Kurz vor der Jahreshauptversammlung des FC Bayern hat das Münchner Vereinsmitglied Michael Ott das umstrittene Sponsoring des deutschen Fußball-Rekordmeisters mit der Fluglinie des Emirats erneut kritisiert.
«Der FC Bayern sagt, man würde mit Katar im Dialog stehen, um Dinge zu verbessern. Den kann man vielleicht im Rahmen eines Trainingslagers führen, wenn man vor Ort auch mit allen Seiten spricht. Aber das Werbebadge auf dem Ärmel ist kein Dialog, sondern die einseitige Verbreitung einer Marketingbotschaft, die dazu dient, Katar ein positives Image zu verschaffen», sagte Ott dem Nachrichtenportal «t-online» im Interview.
Ott hatte auf der turbulenten Jahreshauptversammlung des FC Bayern im Herbst 2021 einen Spontanantrag einbringen wollen, um über das Sponsoring der Münchner mit der Fluglinie Qatar Airways abstimmen zu lassen. Das ließ das Präsidium aber nicht zu. Ott hatte daraufhin das Verhalten der Vereinsführung scharf kritisiert.
Ott: «Zahlreiche Fragen bleiben im Kern unbeantwortet»
Ott will sich bei der Jahreshauptversammlung mit Präsidentenwahl an diesem Samstag (18.00 Uhr) wieder zu Wort melden. «Ich will Herrn (Herbert) Hainer als alternativlos antretenden Kandidaten vor der Wahl des Präsidiums noch mal dazu befragen, wie er sich insbesondere in der Katar-Thematik persönlich positioniert. Gerade, weil die Präsidiumswahl – nach der Argumentation des FC Bayern – das einzige Mittel der Mitglieder ist, um Einfluss auszuüben. Deshalb sollte man da schon genau hinschauen, wofür der Kandidat steht», sagte Ott.
Der FC Bayern hatte zum Thema Katar Anfang Juli einen Runden Tisch veranstaltet, an dem auch Ott teilgenommen hatte. Erst in dieser Woche stellten die Münchner Antworten auf den Fragenkatalog der Mitglieder zum umstrittenen Sponsoring vor.
«Grundsätzlich finde ich es gut, dass der FC Bayern sämtliche Fragen beantwortet hat. Allerdings liegt der Teufel im Detail und viele Antworten sind nur heiße Luft. Zahlreiche Fragen bleiben im Kern völlig unbeantwortet», befand Ott. «Generell schwingt der Eindruck mit, dass faktisch die Entscheidung zur Fortsetzung des Sponsorings schon getroffen wurde. Das ist dann schon frustrierend, wenn man sieht, wie unsere ganzen Sachargumente da gar nicht berücksichtigt werden.»
Hainer hatte zur Zusammenarbeit mit der Fluglinie vor Kurzem gesagt: «Wir werden uns nach der Weltmeisterschaft hinsetzen, zuerst mal selber analysieren, wie war die Partnerschaft, dann mit unserem Partner reden und dann werden wir entscheiden.»