Eine führende Beobachterin für Medienfreiheit in Europa hat neue Regeln für Fußball-Übertragungen in Spanien als unzumutbar bezeichnet.
Teresa Ribeiro, die als Beauftragte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien tätig ist, kritisierte, dass unangenehme Journalistenfragen an Spieler und Manager der höchsten Spielklasse LaLiga offenbar nicht mehr erwünscht seien.
Der spanische Fußballverband hatte im Dezember die Übertragungsrechte für die Spiele der ersten Liga für 4,95 Milliarden Euro für die nächsten fünf Jahre an Telefónica und DAZN vergeben. Der Vertrag, der ab der aktuellen Saison 2022/23 gilt, enthält Klauseln für Sportjournalisten, die die Spiele übertragen. Darin heißt es, es sollten «Imageschäden für Wettbewerbe, Vereine, Spieler, Trainer und die Öffentlichkeit» vermieden werden.
Kritik der spanischen Journalistenverbände wurde von LaLiga-Chef Javier Tebas zurückgewiesen. Laut Tebas sollten unmittelbar nach dem Schlusspfiff nur Fragen zum Match gestellt werden, andere Themen sollten in Pressekonferenzen angesprochen werden.
«Die neuen Klauseln schränken die Medienfreiheit und das Recht auf Information in unzumutbarer Weise ein», sagte Ribeiro in einer Stellungnahme. Es handle sich dabei um einen allgemeinen Trend im Fußball. Sie betonte, dass der Staat die Pflicht habe, die Freiheit der Medien zu schützen.
Schutz von demokratischen Rechten und Konfliktprävention zählen zu den Kernaufgaben der OSZE. Spanien ist Mitglied der Organisation.