Karim Onisiwo strahlte über das ganze Gesicht – und packte sich den Spielball als Souvenir dieses für ihn sehr besonderen Fußball-Nachmittags ein.
«Ich wüsste nicht, dass mir das schon mal gelungen ist. Deshalb fühlt es sich umso schöner an», sagte der 30 Jahre alte Österreicher am nach seiner Galavorstellung mit drei Treffern beim 5:2 (3:0) seines FSV Mainz 05 gegen den VfL Bochum. Der Lohn war nicht nur der Ball, sondern auch großes Lob.
«Er war hervorragend. Er ist vorangegangen und hat alle anderen mitgerissen. Der war nicht zu bremsen», sagte Sportdirektor Martin Schmidt nach dem Erfolgserlebnis, das für die Rheinhessen vor dem wichtigen Spiel im DFB-Pokal gegen den FC Bayern am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) zu kaum einem besseren Zeitpunkt hätte kommen können. «Jetzt bin ich natürlich euphorisch. Mal sehen, wie es nach dem Schlafen ist», sagte Onisiwo.
Schwieriger Gegner wartet
Die Bayern seien jedoch wieder eine andere Kategorie. «Das wird ein ganz anderes Spiel werden. Wir müssen einfach schauen, unsere Leistung von heute auf den Platz zu bringen und noch mehr, dass wir überhaupt eine Chance haben, zu bestehen», sagte Onisiwo. Die vergangenen beiden Pflichtspiele im eigenen Stadion hatte Mainz gegen den Rekordmeister gewonnen.
Die ersten beiden Bundesligapartien des Jahres waren dagegen weder für den FSV noch für Onisiwo besonders gut gelaufen. Trainer Bo Svensson setzte dennoch auf den knapp 1,90 Meter großen Stürmer. «Ich habe nach der Kritik versucht, Gas zu geben. Das habe ich geschafft. Ich hoffe, das war der Dosenöffner. Ich möchte weiter so für die Mannschaft performen», sagte Onisiwo.
Gegen Bochum profitierte der Matchwinner besonders auch von Neuzugang Ludovic Ajorque. Der 1,97 Meter große Sturmpartner machte die Bälle fest und verteilte sie geschickt, sodass Onisiwo in nun anderer Rolle in die Schnittstellen sprinten konnte. «Ich fühle mich wohl, wenn ich mich in den Räumen als Freigeist frei bewegen kann und nicht so statisch spiele. Ich hoffe, dass es so weitergeht», sagte der Österreicher.
Führungstreffer direkt nach Anpfiff
Jae-Sung Lee hatte Mainz vor 23.100 Zuschauern fast unmittelbar nach dem Anpfiff in Führung gebracht. Silvan Widmer (18. Minute) und der überragende Dreifachtorschütze Onisiwo (28./57./87.) erzielten die weiteren Treffer für die Gastgeber, die nun 23 Punkte auf ihrem Tabellenkonto haben. Für den FSV war es der erste Sieg seit Oktober. Der Ex-Mainzer Pierre Kunde Malong (70.) und Erhan Masovic (72.) trafen für die Gäste.
Den Bochumern fehlte speziell im ersten Durchgang fast alles, was im Fußball wichtig ist – etwa in jedem Mannschaftsteil der Zugriff. Der abstiegsbedrohte VfL schaffte es nicht, ein geordnetes Spiel aufzuziehen, und leistete sich zu viele Fehler. «Wir haben alles vermissen lassen. Wir haben keine Leidenschaft und keine Bereitschaft gezeigt, um die Zweikämpfe zu gewinnen. Mainz hat uns einfach aufgefressen», sagte Kapitän Anthony Losilla.
In der zweiten Halbzeit zeigten die Gäste nach einem Vierfachwechsel zwar eine Reaktion, insgesamt war das aber zu wenig. Selbst die kurze Unsicherheit der Mainzer nach den zwei Toren innerhalb von zwei Minuten konnten die Bochumer nicht nutzen. «Die Partie ist einfach zusammengefasst. Wir haben das Spiel nicht so angenommen, wie wir es hätten machen sollen. Zudem haben wir die Tore hergeschenkt. Dann wird es schwierig, was mitzunehmen», sagte Bochums Trainer Thomas Letsch.