Eine Personalentscheidung von Vorgänger Urs Fischer würde Nenad Bjelica bestimmt revidieren. Wenn er denn könnte. Benedict Hollerbach darf am Dienstagabend (20.45 Uhr/DAZN) nicht für Union Berlin gegen Real Madrid spielen. Und das liegt an Union selbst. Im August nominierten die Eisernen den Neuzugang von SV Wehen Wiesbaden nicht für ihr Champions-League-Aufgebot. Ein Fehler aus heutiger Sicht. Denn unter dem neuen Trainer Bjelica startet der trickreiche Offensivmann richtig durch: Debüt-Tor und viele Akzente beim 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Und ein Trainer-Lob gab’s obendrauf.
«Ich habe bei Benedict in diesen zehn Tagen große Laufbereitschaft gesehen. Er kann uns Schnelligkeit ins Spiel bringen. Er ist gut im eins gegen eins», lobte der Kroate den Jungen aus Starnberg, der in Berlin-Köpenick schwere Wochen hinter sich hat. Fünf Joker-Einsätze und ein missglücktes Startelf-Debüt unter Bjelicas Vorgänger Urs Fischer ließen Zweifel aufkommen, ob der Offensivmann der richtige sein kann für die Eisernen. Er passte als offensiver Außenbahnspieler nicht so recht in Fischers 3-3-2-2-System.
Sein Auftritt gegen Gladbach gab eine neue Tendenz vor. «Er war sehr aktiv, hat schnörkellos gespielt», lobte Rani Khedira seinen jungen Kollegen – um eine klare Ansage hinterherzuschicken. «Das geht ihm manchmal ab im Training, da will er einen, zwei Haken zu viel machen», monierte der Union-Kapitän. Zu viele Schnörkel mögen sie grundsätzlich nicht bei den Berlinern. Das hat Hollerbach jetzt auch gelernt. «Das ist der Schlüssel, weniger Haken machen», sagte der 22-Jährige.
Die Lehrwochen hat er nicht vergessen. «Ich bin mit dem Anspruch hierhergekommen, dass es früher klappt, mit Einsätzen, Toren, Vorlagen», gestand er. Die Zwangspause in der Champions League nimmt Hollerbach hin, schickt aber eine Ansage hinterher. «Ich freue mich dann auf das Wochenende, das Bundesliga-Spiel und nutze die Zeit ein bisschen zum Regenerieren», sagte er.