Auch der tosende Applaus der Fans spendete kaum Trost. Trotz des ersten Punktgewinns des Jahres überwog bei den abgekämpften Schalkern nach dem 0:0 gegen den 1. FC Köln der Frust.
Bei allem Stolz über die im Vergleich zum desolaten 1:6 gegen Leipzig offenkundige Leistungssteigerung hielt sich auch bei Torhüter Ralf Fährmann die Freude in Grenzen. «In der Situation, in der wir gerade sind, können wir jeden Punkt gebrauchen. Aber – ganz klar – wir müssen ins Gewinnen kommen», sagte er mit Blick auf die Ausgangslage des bereits abgeschlagenen Tabellenletzten.
Nach zuvor drei Niederlagen in Serie zeigten die Schalker vor 61.571 Zuschauern in der ausverkauften Veltins Arena zwar mehr Gegenwehr, schlugen daraus jedoch zu wenig Kapital. Bei immerhin noch sechs Punkten Abstand zum rettenden Ufer rückt der fünfte Abschied aus dem Fußball-Oberhaus immer näher. Gleichwohl wertete Torjäger Simon Terodde die Nullnummer als Mutmacher: «Heute haben wir immerhin einen Punkt geholt. So müssen wir weiter machen. Wir wissen, was hier möglich ist.»
Viel Leidenschaft, wenig Lohn
Inspiriert durch den großen Support beim Abschlusstraining am Tag zuvor, als rund 3.000 Fans die Mannschaft auf das Spiel einschworen, gingen die Schalker mit großer Leidenschaft zur Sache. Trainer Thomas Reis war mit der Einstellung seines Teams zufrieden, nicht aber mit der Ausbeute: «Mir war es wichtig, dass wir nach dem Leipzig-Spiel eine Reaktion zeigen. Aber natürlich brauchen wir mehr Punkte.»
Auf dem angestrebten Weg Richtung Klassenverbleib gab der ehemalige Bochum-Coach die Richtung vor. Ohne Leidenschaft bleibt das Ziel in weiter Ferne. «Heute habe ich wahnsinnige Zweikämpfe gesehen. Nur so kannst Du bestehen», sagte Reis. Angesichts der auch gegen Köln erkennbaren spielerischen Mängel pflichtete der überraschend wieder in die Startelf beorderte Fährmann dem Fußball-Lehrer bei: «Wir haben nicht die Klasse anderer Mannschaften, aber wir haben das Herz.»
Drei Winterzugänge in Schalker Startelf
In seiner Not beorderte Schalke-Coach Reis in Tim Skarke, Moritz Jenz und Jere Uronen gleich drei Winterzugänge in die Startelf. Der Mut des Trainers, die Neuen nach nur wenigen Tagen zu integrieren, hätte sich für Schalke beinahe früh bezahlt gemacht. Nach Flanke von Skarke war Lenz (2.) per Kopf zur Stelle, scheitere aber mit der größten Chance des Spiels an FC-Keeper Marvin Schwäbe.
Reis ließ offen, ob sich das Schlusslicht bis zum Ende der Transferfrist am 31. Januar noch um weitere Verstärkungen bemüht: «Wir schauen, was möglich ist. Wir haben schon fünf Spieler geholt. Manchmal machst du auch den Kader dementsprechend durcheinander. Wenn wir noch was machen, muss es qualitativ sitzen. Noch ist ein bisschen Zeit.»
Köln mit 0:0 zufrieden
Im Vergleich zu den Schalkern konnten die Kölner mit dem Remis gut leben. Nach dem Kantersieg über Bremen (7:1) und dem respektablen Remis in München (1:1) hält der Aufwärtstrend an. «Zwei Auswärtsspiele nicht verloren, ein Heimspiel gewonnen. Das hört sich erst einmal gut an», kommentierte Trainer Steffen Baumgart die bisher passable Bilanz im neuen Jahr.
Keinen Grund zur Klage sah auch Angreifer Steffen Tigges: «Schalke ist mit den Fans im Rücken eklig zu bespielen. Wir haben alles wegverteidigt. Dann muss man auch mal mit einem 0:0 zufrieden sein.»