Turnier-Veteran Manuel Neuer sieht im straffen Spielplan der Fußball-Nationalspieler vor der Winter-WM in Katar Gefahren einer Überbelastung. Erstmals wird der Weltmeister mitten in der Saison ermittelt.
Die große Frage, die sich Trainer, Profis und Fitness-Experten stellen, lautet: Sind die Fußballstars bei einem Turnier während der Spielzeit eher körperlich und spielerisch in einer Topverfassung als bei einer Endrunde, die am Ende einer strapaziösen Saison stattfindet? Oder reisen sie wegen des dichten Spielplans eher ausgelaugt zur WM, die am 21. November beginnt?
«Das wird man sehen. Das kann man jetzt nicht sagen», antwortete Neuer im Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft in Marbella angesichts fehlender Erfahrungswerte. Gleichwohl ist er skeptisch. «Ich glaube, dass das Programm einfach sehr, sehr voll ist. Es gibt nur englische Wochen für die Mannschaften, die international dabei sind», sagte der 36 Jahre alte Torwart des FC Bayern München, der seit 2010 alle WM- und EM-Turniere bestritten hat.
26 Pflichtspiele in 15 Wochen möglich
Für die Bayern-Profis etwa stehen von Ende Juli bis Mitte November 15 Bundesliga-Spieltage, sechs Gruppenspiele in der Champions League, zwei DFB-Pokal-Runden und der Supercup gegen Pokalsieger RB Leipzig zum Saisonstart am 30. Juli im Terminplan. Dazu kommen dann noch zwei Nations-League-Partien mit der Nationalmannschaft Ende September gegen Ungarn und England. Das sind maximal 26 Pflichtspiele in 15 Wochen. Zwischen dem letzten Bundesliga-Spieltag und dem WM-Beginn liegt gerade mal eine gute Woche. Eine echte Turniervorbereitung gibt es für die Nationaltrainer wie Hansi Flick diesmal nicht.
Neuer hofft, dass die hohe Belastung nicht zu Ausfällen bei der WM führt. «Wichtig wird für alle Mannschaften sein, dass die Spieler auch beim Turnier fit sind», äußerte der Weltmeister von 2014. Denn: «Das Schönste für eine Weltmeisterschaft ist, dass die Spieler, die jeder Fußballfan kennt, dabei sind.»