So verärgert war wahrscheinlich schon lange kein Bundesliga-Spieler mehr nach einem Sieg gegen den großen FC Bayern München: Als Bochums Innenverteidiger Keven Schlotterbeck nach dem 3:2-Coup in der Fußball-Bundesliga gegen die Münchner vor der Mikrofone trat, klang er – wohl wegen der aufreibenden Schlussphase mit vielen Bayern-Chancen – nicht wie ein großer Gewinner. «Ich muss sagen: Mit Elf gegen Zehn haben wir das sehr, sehr schlecht gemacht», schimpfte der ältere Bruder von Dortmunds Nationalspieler Nico Schlotterbeck: «Das müssen wir aufarbeiten. Bis zum 3:1 bin ich voll des Lobes. Aber die letzten 15 Minuten nerven mich. Das hat mir nicht gut gefallen.»
Es sei zwar «ein geiles Spiel» gewesen, sagte Schlotterbeck, der das 2:1 geköpft und den Elfmeter zum 3:1 herausgeholt hatte: «Aber trotzdem gibt es viel zu kritisieren. Wir führen 3:1, die Bayern sind zu zehnt, da darf es uns nicht passieren, dass wir uns so hinten reindrängen lassen.» Dennoch sei der Sieg natürlich ein Grund zum Feiern: «Es ist sicher nicht verkehrt, heute mal ein Bierchen zu trinken und anzustoßen.»
Trainer Thomas Letsch lächelte mit väterlicher Milde, als er auf Schlotterbecks Aussagen angesprochen wurde. Auf dem Spielfeld sei dieser «ein Terrier», sagte Letsch: «Es ist genau das, was ihn auszeichnet, dass er sauer ist, weil es hintenraus noch gebrannt hat. Ich finde es gut, wenn Keven ein bissel kritischer ist. Aber auch er wird glücklich sein und ein Kaltgetränk zu sich nehmen.» Er wolle sich aber «gar nicht vorstellen, wie er drauf gewesen wäre, wenn wir noch das 3:3 bekommen hätten», sagte Letsch lachend: «Aber wir werden es nie erfahren.»