Silvia Neid sieht die deutschen Fußballerinnen bei den Olympischen Spielen in Paris in der Lage, um die Top-Platzierungen mitzuspielen.
«Ich finde – das habe ich aber auch letztes Jahr vor der WM in Australien schon gesagt -, dass unsere Mannschaft so viel Qualität hat, dass sie ganz vorne dabei sein kann. Und das sage ich jetzt immer noch», betonte die langjährige Bundestrainerin vor ihrem 60. Geburtstag am Donnerstag im dpa-Gespräch. «Ich traue den Spielerinnen zu, dass sie eine Medaille gewinnen werden.»
Die DFB-Frauen waren – noch unter der damaligen Cheftrainerin Martina Voss-Tecklenburg – bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland in der Vorrunde ausgeschieden und hatten zuletzt unter Interims-Trainer Horst Hrubesch wechselhafte Leistungen gezeigt. «Woher die Schwankungen kommen, das muss der Trainer rausfinden», sagte Neid, die die deutsche Auswahl 2016 in Rio de Janeiro zum Olympiasieg und 2007 in China zum WM-Titel geführt hatte.
Die 111-malige Nationalspielerin verwies darauf, dass in Paris nur zwölf Teams antreten. «Es fehlen Schweden, England und die Niederlande, das sind ja richtig gute Mannschaften», erklärte sie. «Ich habe die USA, Brasilien und Australien beobachtet, die sind nach meiner Einschätzung alle noch nicht in Top-Form, aber das sind Momentaufnahmen.» Weltmeister Spanien sei auf jeden Fall «top».
Neid leitet heute beim Deutschen Fußball-Bund die Trend-Scouting-Abteilung. Sie hat Vertrauen in Christian Wück, der nach Olympia die Nachfolge von Horst Hrubesch antritt. Der U17-Weltmeistertrainer der Männer hat noch nicht im Frauen-Bereich gearbeitet. «Er wird das gut machen. Fußball ist Fußball», sagte Neid. Wück und seine künftige Assistentin Maren Meinert seien die Richtigen, «um die Mannschaft taktisch weiterzuentwickeln. Da braucht man einfach eine Handschrift für die Zukunft – und ich glaube, die bekommen wir mit diesem Trainerteam.»