Diese «Maschine» erfreut sicher auch Bundestrainer Julian Nagelsmann. Nach der nächsten Gala für den FC Bayern München durfte Leroy Sané voller Selbstvertrauen den Flieger der Fußball-Nationalmannschaft nach Boston besteigen.
Der 27-Jährige brillierte beim 3:0 des FC Bayern gegen den SC Freiburg einmal mehr in der Fußball-Bundesliga – und diesen Schwung will der aktuell in EM-Form auftrumpfende Offensivspieler auch während des Nordamerika-Trips in Training und Spielen zeigen.
Bei den Länderspielen im September jubelte der 27-Jährige beim 1:4-Debakel gegen Japan und dem 2:1-Stimmungsaufschwung gegen Frankreich jeweils als Torschütze. Und im Münchner Vereinsalltag trumpft der nach eigener Einschätzung «oft zugespitzt» bewertete Offensivstar in dieser Saison so stabil wie nie zuvor in den bislang drei Bayern-Jahren auf.
Trainer Tuchel begeistert
«Es hängt ganz viel mit seinem Wohlbefinden zusammen», erklärte Trainer Thomas Tuchel die konstant gute Form von Sané. «Er ist herausragend talentiert und hat die physischen Fähigkeiten dafür. Er ist eine Maschine.» Tuchel und Sané – diese Verbindung scheint zudem zu passen. «Wir haben einen Draht zueinander», sagte Tuchel: «Die Chemie stimmt.»
Der 50-Jährige beschrieb in den strapaziösen Englischen Wochen die besonderen Qualitäten seines Ausnahmekickers, dem er bei seinem Amtsantritt vor einem halben Jahr gleich beim ersten Training einen nett gemeinten Tritt in den Hintern gab. «Er kann sich an einem Limit ausbelasten, das nicht für alle das Limit ist. Da hat er ein anderes Limit als andere von den körperlichen Gegebenheiten», sagte Tuchel. Wie kaum ein anderer deutscher Profi polarisiert Sané – aktuell verzückt er aber alle.
Die enge Taktung im Spielplan ist für Sané anscheinend kein Problem. Im Gegenteil. «Ihm macht es richtig Spaß, alle drei Tage zu spielen», sagte Sportdirektor Christoph Freund. «Dass er ein richtig guter Kicker ist, wissen wir alle. Aber dass er so in dieser Konstanz abliefert, ist ungewohnt und macht natürlich großen Spaß.»
Neuer Sané-Vertrag naht
Sané ist bis zum 30. Juni 2025 an die Münchner gebunden, der neue Vertrag in Planung. «Wir werden sicher in den nächsten Wochen Gespräche führen. Er ist ein außergewöhnlich guter Spieler für Bayern München, ein Schlüsselspieler», sagte Freund über den im Sommer 2020 für rund 50 Millionen Euro Ablöse von Manchester City verpflichteten Sané.
Im Schatten von Sané, dessen Zaubertor zum vorzeitigen 3:0 wegen eines Hauchs von Abseits nicht zählte, ging der Aufschwung von Kingsley Coman beinahe etwas unter. «Kingsley ist Kingsley und Leroy ist Leroy», mochte Tuchel keinen Vergleich anstellen. Der 27-jährige Franzose beendete mit seinen ersten zwei Saisontreffern die Torflaute.
Beim ersten Treffer hatte Coman Glück, dass seine Flanke verrutschte und unhaltbar im Tor einschlug. Beim zweiten wurde sein Schuss noch leicht abgefälscht. «Ich glaube, dass er vielleicht mal genauso ein Tor gebraucht hat», kommentierte Tuchel.
Sané erzielte bereits sein sechstes Saisontor. «Wenn er mit der Freiheit, der Lust und der positiven Körpersprache spielt, macht er den Unterschied», sagte Tuchel. Darauf setzt auch Nagelsmann, der die Qualitäten von Sané schon als Bayern-Trainer hervorhob. Er versuchte, mit etwas längerer Leine einen Sané in Bestform zu bekommen, wie ihn Tuchel aktuell hat.
«Bei solchen Individualisten, die vielleicht die Fähigkeit haben, Momente im Spiel zu entscheiden, gibt es auch die Momente außerhalb des Platzes, die nicht für jeden super-angenehmen sind», bemerkte Nagelsmann zum Ende seiner Münchner Zeit. Am Ende erwartest du von solchen Charakteren, dass sie vielleicht das Zünglein an der Waage sind und wenn es darauf ankommt, nicht stromlinienförmig ihren Stiefel runterspielen.»