Mitten in der großen Auseinandersetzung um den Mehrheitsgesellschafter Martin Kind hat Hannover 96 auch das Spitzenspiel der 2. Fußball-Bundesliga gewonnen und seine Erfolgsserie im neuen Jahr weiter fortgesetzt.
Nach einer mehr als 20-minütigen Spielunterbrechung wegen erneuter Fan-Proteste gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga schlugen die 96er die SpVgg Greuther Fürth mit 2:1 (0:1) und verbesserten sich dadurch vorerst auf den Relegationsplatz.
Vor 31.500 Zuschauern brachte Armindo Sieb die Fürther in der 29. Minute in Führung. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde die Partie dann unterbrochen, weil Hannover-Fans mehrfach Tennisbälle auf das Spielfeld warfen. Diese Pause half nur dem eigenen Team, denn nach dem Wiederanpfiff erzielten Phil Neumann (71.) und Nicolo Tresoldi (90.+1) noch zwei Tore für die nun deutlich druckvolleren 96er. Das Team des langjährigen Fürther Trainers Stefan Leitl hat jetzt vier Spiele nacheinander gewonnen und ist wieder ein ernst zu nehmender Aufstiegskandidat.
Zerwürfnis zwischen Martin Kind und e.V.-Spitze
Zu dem Fan-Protest gegen den geplanten Investoren-Deal der DFL kommt in Hannover immer noch das Zerwürfnis zwischen Martin Kind als Geschäftsführer der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft und der Führung des Muttervereins Hannover 96 e.V. hinzu. Noch eine Woche zuvor wäre es beim 4:3-Sieg beim Hamburger SV beinahe zu einem Spielabbruch gekommen, weil Hannover-Anhänger im Fanblock ein Plakat mit einem Fadenkreuz und dem Gesicht von Kind hochgehalten hatten.
Während des Fürth-Spiels gab es im 96-Fanblock die üblichen Sprechchöre («Kind muss weg») und erneut ein Fadenkreuz-Plakat: Das zeigte diesmal aber nicht den 96-Boss, sondern den Zauberer Harry Potter aus den Romanen von Joanne K. Rowling.
Die e.V.-Spitze hatte erst am Vortag des Fürth-Spiels massive Kritik an Kind und der DFL geübt und das Thema dadurch weiter angeheizt. Ihr Vorwurf ist, dass der Hörgeräte-Unternehmer bei der Mitgliederversammlung der DFL im Dezember heimlich für den Investoren-Einstieg gestimmt und dem Vorhaben dadurch überhaupt erst zu der nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit verholfen habe. Kind verweigerte dazu auch am Freitag eine Auskunft und verweist auf den geheimen Charakter der Abstimmung.