Nach dem sieglosen Ende der Europareise des 1. FC Union Berlin in dieser Saison überwogen Wehmut und Enttäuschung. Ob die alleinige Konzentration nach dem Scheitern als Gruppenletzter beim Champions-League-Debüt auf den Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga nun ein Vorteil ist, wussten Spieler und Trainer auch nicht so recht.
«Natürlich müssen wir uns jetzt auf die Bundesliga fokussieren, es war aber auch toll, in diesen letzten Monaten Champions League zu spielen», sagte Torwart Frederik Rönnow nach dem 2:3 (1:0) gegen Real Madrid im Berliner Olympiastadion. «Vielleicht ist es gut, ich weiß es nicht», meinte er und verwies darauf, dass die Eisernen in den vergangenen Jahren auch erfolgreich international wie national gespielt hatten.
Überwintern in Europa verpasst
Die erste Königsklassen-Saison der 2019 in die Bundesliga aufgestiegenen Köpenicker endete mit nur zwei Punkten aus sechs Spielen. Nicht einen Sieg schaffte Union in der Gruppe C mit Real, der SSC Neapel und dem SC Braga. Der Club aus Portugal sicherte sich hinter Madrid und Napoli als Dritter noch den Trostpreis Europa League.
Bei einem Sieg gegen den hohen Favoriten aus Madrid hätte Union noch international überwintert. «Ich hätte mir gewünscht, weiter in Europa dabei zu sein», sagte Trainer Nenad Bjelica. Der 52 Jahre alte Kroate hat den Posten erst seit Ende November inne nach dem Ende der Ära von Urs Fischer. Am vergangenen Wochenende hatte Union unter Bjelica den ersten Sieg in einem Pflichtspiel nach 16 Partien erzielt und sich auf den 15. Platz verbessert.
«Das letzte Spiel gegen Gladbach gibt dir den größten Grund, Selbstvertrauen zu haben», betonte Mittelfeldorganisator Rani Khedira mit Blick auf den Sieg in der Bundesliga, in der Union am kommenden Samstag beim VfL Bochum, Tabellen-14. mit drei Punkten mehr als die Berliner, antreten muss.