Knapp zwei Wochen nach der Massenpanik in einem indonesischen Fußballstadion mit mehr als 130 Toten hat ein Untersuchungsteam den Vorstand des nationalen Fußballverbands (PSSI) zum Rücktritt aufgerufen.
Die Regierung könne sich nicht in dessen Angelegenheiten einmischen, «aber als eine Nation, die Moral, Ethik und Kultur wertschätzt, wäre es angemessen, wenn der Verbandsvorsitzende und das gesamte Führungsgremium zurücktreten», sagte der Leiter des Untersuchungsteams, Mohammad Mahfud. PSSI-Chef Mochamad Iriawan lehnt einen Rücktritt bislang ab und verweist darauf, dass er keine Schuld an der Katastrophe trage.
Im Kanjuruhan-Stadion der Stadt Malang war es Anfang Oktober nach dem Erstligaspiel zwischen Arema FC und Persebaya FC zu einer Massenpanik gekommen, als Fans auf das Feld stürmten und die Polizei gewaltsam und unter massivem Tränengaseinsatz gegen sie vorging. Mehr als 130 Menschen – darunter 37 Kinder – starben, als Tausende versuchten, die Notausgänge zu erreichen. Hunderte Zuschauer wurden zudem verletzt.
Das Untersuchungsteam legte Präsident Joko Widodo seinen Bericht vor. Darin heißt es, dass das von der Polizei eingesetzte Tränengas für die tödliche Massenpanik verantwortlich war. Die Gruppe forderte strafrechtliche Ermittlungen zum Vorgehen der Sicherheitskräfte. Nach Angaben der Polizei wurden bislang sechs Menschen wegen krimineller Fahrlässigkeit angeklagt. Darauf steht eine Höchststrafe von fünf Jahren Haft.