Sportchef Alexander Rosen ist in der Krise bei der TSG 1899 Hoffenheim nun besonders gefordert. Eine offizielle Bestätigung für die Beurlaubung von Trainer André Breitenreiter steht noch aus, Berichten von «Bild» und «Kicker» zufolge haben sich die kriselnden Kraichgauer aber bereits am Sonntagabend von dem 49 Jahre alten Chefcoach getrennt.
Die Not ist groß rund um das Trainingszentrum in Zuzenhausen – Rosens nächste so wichtige Personalentscheidung muss sitzen: Erstmals seit 2016, als ein gewisser Julian Nagelsmann in der Rückrunde den Club vor dem Abstieg rettete, droht wieder der Absturz aus der Fußball-Bundesliga.
Für Nagelsmann begann damals mit erst 28 Jahren eine steile Karriere. Für Hoffenheim ist seit dem Abschied des heutigen Bayern-Trainers 2019 zu RB Leipzig die Besetzung des Postens nicht von Dauer und schnell immer wieder problematisch gewesen. Nagelsmanns früherer Assistent, der Niederländer Alfred Schreuder, hielt sich nicht mal ein Jahr. Seinem Nachfolger Sebastian Hoeneß blieben in der Corona-Pandemie immerhin zwei Spielzeiten, er musste aber vergangenen Sommer nach der verpassten Europapokal-Teilnahme ebenfalls gehen.
Hoffenheim verlor an Strahlkraft
Wie schon Hoeneß lag auch Breitenreiter zunächst auf einem Champions-League-Platz, legte dann aber eine Negativserie hin, die ihm am Ende wohl den Job kostete. Dabei war Breitenreiter als Meistertrainer des FC Zürich gekommen, schaffte es aber nach einem starken Saisonstart nicht, die Mannschaft in der Erfolgsspur zu halten. Das 2:5 am Samstag beim VfL Bochum war bereits das zehnte sieglose Pflichtspiel in Serie.
Die Hoffenheimer kämpften zuletzt nicht nur gegen den sportlichen Einbruch – auch die Zuschauerzahlen kamen bisher nicht auf das Niveau aus Vor-Corona-Zeiten. Sehr zum Ärger von Mäzen und Mehrheitseigner Dietmar Hopp verlor der in Fankreisen ohnehin so ungeliebte einstige Dorfverein weiter an Bedeutung und Strahlkraft.
Der Nachfolger von Breitenreiter könnte am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im nächsten Bundesliga-Spiel gegen Bayer Leverkusen sein Debüt geben. Der Kandidatenkreis ist allerdings nicht groß: Ein Name wäre Pellegrino Matarazzo, einst Co-Trainer unter Nagelsmann und dessen Weggefährte beim Trainer-Lehrgang. Der 45-Jährige hatte zwar den VfB Stuttgart im vergangenen Jahr gerade noch vor dem Abstieg gerettet, musste dann aber im Oktober nach neun sieglosen Spielen gehen.