DAZN hat sich zurückhaltend zum vom Streamingdienst ausgelösten Auktionsstopp bei der Fernsehrechte-Vergabe der Deutschen Fußball Liga (DFL) geäußert.
«DAZN hat Bedenken hinsichtlich bestimmter Elemente des Vergabeprozesses und hat diese Probleme direkt bei der DFL vorgebracht. DAZN ist weiterhin bestrebt, einen Mehrwert für die Bundesliga, ihre Clubs und ihre Fans zu schaffen», sagte ein DAZN-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Darüber hinaus werde das Unternehmen das Thema «zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter kommentieren».
DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke wollte sich auf Anfrage überhaupt nicht zu dem Thema äußern und verwies auf die DFL-Geschäftsführung.
Zuvor hatte die DFL bestätigt, die Auktion zum Verkauf der TV-Rechte gestoppt zu haben. Hintergrund der bislang einmaligen Aktion ist laut Berichten der «Bild» und der «Frankfurter Rundschau» eine Beschwerde von DAZN. Die Streaming-Plattform habe demnach einen Brief an die beiden DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel sowie die Vereine verschickt und schwere Vorwürfe erhoben.
Die Geschäftsleitung wiederum informierte die Vereine über die Unterbrechung. Ein Sprecher sagte am Abend: «Die DFL weist die Vorwürfe in aller Deutlichkeit zurück.»
Milliardengeschäft
Alle vier Jahre verkauft die DFL ihre Medienrechte, derzeit nimmt die Liga durchschnittlich rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison ein. In dieser Woche startete die Auktion für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29. DAZN hat nach eigenen Angaben beim Wettbieten um das Paket B das höchste Angebot abgeben, sollte aber kurzfristig eine Bankgarantie liefern. Das Unternehmen hat, wie es in einem Brief an die DFL-Geschäftsleitung und die 36 Clubs schreibt, wie bei der bisher letzten Ausschreibung «eine harte Patronatserklärung abgeben».
B ist das größte Paket mit den Spielen am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie den Relegations-Partien. Dieses Paket enthält insgesamt 196 Live-Spiele.
DAZN bekam im Wettbieten mit Sky nicht den Zuschlag, trotz des nach Ansicht des Unternehmens «finanziell überlegenen Angebots». Das verstoße gegen deutsches und europäisches Kartellrecht, schrieb DAZN weiter. Das Streaming-Unternehmen hat deshalb das Bundeskartellamt eingeschaltet, das die Ausschreibung genehmigt hat und auch überwacht.