So gelassen hat Cristiano Ronaldo sich in den letzten Monaten nur selten gezeigt. Ohne Eile betrat Portugals Fußball-Superstar den Pressesaal in Lissabon, auch die Fragen der anwesenden Journalisten beantwortete der 38-Jährige geduldig und entspannt.
Seine Botschaft wurde schnell deutlich: Ich bin froh, wieder bei der Nationalmannschaft zu sein. Und: Ich habe nie wirklich daran gedacht zurückzutreten. «Ich werde immer zur Seleção kommen, wenn ich denke, dass man auf mich setzt.» Dieses Gefühl habe ihm der neue Nationaltrainer Roberto Martínez gegeben.
Überhaupt Martínez. Vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein am Donnerstag (20.45 Uhr) lobte der Altstar den Spanier in den höchsten Tönen. «Ich spüre eine andere Energie, eine neue Aura, ein neues Kapitel. Ich glaube, dass diese Veränderung gut sein wird für uns und für Portugal», sagte Ronaldo. «Ich fühle etwas Besonderes und sehr Positives.» Er sei sich sicher, dass Portugal eine Mannschaft mit «mehr Offensive» sein wird. Möglicherweise wollte der Angreifer sich gleich für einen Platz in der Startelf bewerben.
Denn wenn Ronaldo gegen den Außenseiter zum Einsatz kommt, wäre das sein 197. Länderspiel und damit ein Weltrekord. «Rekorde sind immer positive Dinge, sie sind meine Motivation», sagte er. «Das wäre ein außergewöhnlicher Rekord, der Spieler mit den meisten Länderspielen der Geschichte, das ist etwas Besonderes. Wir werden sehen, ob der Trainer mich aufstellt. Ich bin bereit.»
Ronaldo wirkt hochmotiviert
Martínez verfolgte die Worte seines Stürmers aus der ersten Reihe. Ohne groß die Miene zu verziehen, beobachtete der 49-Jährige den Auftritt des Kapitäns – der ab jetzt allerdings nicht mehr alleiniger Kapitän sein wird. «Aktuell werden die Spieler mit der größten Erfahrung die Kapitäne der Seleção sein. Cristiano Ronaldo, Rui Patrício und Bernardo Silva werden die Kapitäne sein», sagte Martínez.
Doch auch wenn er nicht mehr der alleinige Anführer ist, wirkte Ronaldo hochmotiviert. Seinen Wechsel zum saudischen Club Al Nassr sieht er nicht als großen Rückschritt an. «Es ist klar, dass das nicht die Premier League ist», sagte er über die saudische Liga. Aber: «Sie haben gute Mannschaften, es ist ausgeglichen, die arabischen Spieler sind gut, die ausländischen bringen Qualität. Wenn sie diesen Plan weiterverfolgt, wird sie in fünf oder sechs Jahren möglicherweise die viert- oder fünftstärkste Liga der Welt sein.»