Bayern Münchens Vorstandschef Oliver Kahn will nach Morddrohungen gegen Trainer Julian Nagelsmann mögliche Schritte prüfen.
«Hier werden mittlerweile Grenzen weit überschritten», kritisierte der frühere Weltklassetorwart im Sport1-«Doppelpass». «Was geht in Menschen vor, die aus der Anonymität heraus anderen Menschen Morddrohungen» schicken würden, wollte Kahn mit Blick auf die Sozialen Netzwerke wissen und kündigte an: «Wir werden uns jetzt auch mal Gedanken machen, ob man nicht einen Riegel vorschieben kann und muss.» Details dazu verriet Kahn nicht.
Nagelsmann hatte davon berichtet, nach dem Champions-League-Aus mit dem FC Bayern 450 Morddrohungen bei Instagram erhalten zu haben. «Natürlich kann man das alles anzeigen, aber dann werde ich nicht mehr fertig», meinte der Bayern-Coach dazu. «Es ist unfassbar und überhaupt nicht zu tolerieren», sagte Münchens Vereinspräsident Herbert Hainer beim TV-Sender Bild über die Morddrohungen.
Kahn: «Ich bin nicht der Nicht-Fehlbare»
Für Oliver Kahn hat seine Rolle als Vorstandschef beim FC Bayern München «relativ wenig mit Lautstärke» zu tun. Seinem Verständnis nach gehöre es auch nicht zum Profil dieses Postens beim deutschen Fußball-Rekordmeister, «ständig irgendwelche Schlagzeilen zu produzieren», wie er ausführte. Es gehe sehr viel um auch sportpolitische Arbeit, «die man auch intern leistet».
Der frühere Weltklassetorwart hatte nach einer Einarbeitungsphase den Vorstandsvorsitz beim FC Bayern im Sommer 2021 von Karl-Heinz Rummenigge übernommen. «Ich habe schon ein sehr gutes Gefühl, wann ich der Meinung bin, jetzt muss ich mal nach vorne gehen, jetzt muss ich zu dem Einen oder Anderen auch Stellung beziehen», erläuterte Kahn, der stets mit den meinungsstarken früheren Bayern-Größen Rummenigge und Uli Hoeneß verglichen wird.
In der Öffentlichkeit wurde in dieser Saison Kahns Umgang mit Themen wie dem Impfstatus von Nationalspieler Joshua Kimmich oder dem Katar-Sponsoring bei der Jahreshauptversammlung diskutiert. «Ich bin nicht der Nicht-Fehlbare», sagte Kahn. «Natürlich muss man da erstmal ein bestimmtes Gespür entwickeln, wo äußere ich mich, wo halte ich mich eher ein bisschen zurück.» Mittlerweile sei ihm das aber «relativ klar», befand der 52-Jährige.