Den Spielball nahm ein bestens gelaunter Deniz Undav nach seinem imposanten Auftritt mit nach Hause. Mit einem Dreierpack ragte der Stürmer beim famosen 5:2 (2:1) seines VfB Stuttgart gegen RB Leipzig heraus und empfahl sich einmal mehr für die Fußball-Nationalmannschaft sowie die Heim-Europameisterschaft im Sommer.
«Drei Tore in so einem Spiel – ein überragendes Gefühl», sagte der 27-Jährige strahlend: «Wir wussten, dass wir eine Reaktion zeigen mussten. Wir haben ein überragendes Spiel gemacht.» Mit einem so nicht erwarteten Erfolg meldeten sich die Schwaben eindrucksvoll zurück. Wie RB Leipzig hatten die Stuttgarter beide Spiele im neuen Jahr verloren, schüttelten die Dämpfer aber eindrucksvoll ab und zeigten beim verdienten Erfolg wieder ihre Spielfreude.
«Ich gebe einfach Gas»
Damit bewies der VfB auch, dass er doch noch ohne Toptorjäger Serhou Guirassy in der Bundesliga gewinnen kann. In allen vier Liga-Partien in dieser Spielzeit ohne den Topangreifer, der momentan beim Afrika-Cup weilt, waren die Stuttgarter ohne Punkt geblieben.
Während ein enttäuschendes RB Leipzig um seinen Champions-League-Rang zittern musste, festigte der Beinahe-Absteiger der vergangenen beiden Spielzeiten seinen dritten Rang. Undav fand seinen Torriecher wieder – und erzielte das 2:0, 4:2 und 5:2. Er traf von außerhalb des Strafraums, per Kopf und machte nach einem zunächst abgewehrten Abschluss im zweiten Versuch seinen Dreierpack perfekt. «Er ist ein Instinktfußballer, der vom Straßenfußball kommt», lobte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. Undav könne bestimmte Situationen erahnen, die manche nicht erahnen.
Schon im ersten Saisonabschnitt hatte sich Undav beim Überraschungsteam in den Fokus gespielt und einen Anruf von Bundestrainer Julian Nagelsmann bekommen. Nominiert war er noch nicht. Über die Nationalelf denke er gar nicht nach, sagte Undav bei Sky. «Ich gebe einfach Gas.»
Millot-Elfmeter leitet Sieg ein
Die Gastgeber feierten nach dem befreienden ersten Erfolg in diesem Jahr in der Kabine aber laut Hoeneß auch Sturmkollege Jamie Leweling, der sein erstes Bundesliga-Tor für den VfB erzielte (48.). Das Torfestival hatte Enzo Millot mit einem souverän verwandelten Handelfmeter eingeleitet (25.). Schiedsrichter Sven Jablonski hatte die Videobilder gesichtet und dann auf Strafstoß entschieden, nachdem RB-Verteidiger Mohamed Simakan der Ball an die Hand geflogen war. Für die Gäste waren die Tore von Benjamin Sesko (32.) und Lois Openda (55.) deutlich zu wenig. RB enttäuschte auch im Angriff.
Hoeneß betonte nach der Partie, wie stolz er auf seine junge Mannschaft war, die die komplizierte Situation nach dem missratenen Neuanfang nach der Winterpause gemeistert habe. «Wir haben eine eindrucksvolle Leistung geboten, teilweise auch Spektakel», sagte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth.
Ein neues Saisonziel formulieren die Schwaben aber noch nicht. Und auch Undav winkte bei der Frage nach der Champions League ab. «Das ist gar nicht das Ziel», meinte er. «Wir gucken von Woche zu Woche und versuchen einfach unsere Leistung zu bringen. Ab morgen ist der Fokus auf Freiburg und dann geht es weiter.»