Der frühere Bundesligatrainer Hans Meyer hat die Entwicklung des 1. FC Union Berlin in der Fußball-Bundesliga als außergewöhnlich bezeichnet.
«Sie haben bei Manager Oliver Ruhnert und Trainer Urs Fischer richtig ins Gold gegriffen. Wenn du so wenig Geld hast wie sie, dann brauchst du einen besonders guten Blick und ein glückliches Händchen bei Transfers. Das haben sie geschafft», sagte Meyer, der Mitte der 90er Jahre die Berliner selbst betreut hatte, der Deutschen Presse-Agentur über das aktuelle Bundesliga-Spitzenteam.
Solche Transfers würden sich umso leichter umsetzen lassen, «wenn die Spieler sehen, dass sie in eine Mannschaft kommen, die organisiert ist, mit Herz spielt und körperlich topfit ist. Da hat sich eine Wechselwirkung eingestellt», befand Meyer. Der frühere Bundesligatrainer von Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC und des 1. FC Nürnberg feiert an diesem Donnerstag seinen 80. Geburtstag.
«Wie Urs dort seit vier Jahren arbeitet, ist so bewundernswert. Er hat der Mannschaft eingeimpft, dass sie im Konzert der Großen nur bestehen kann, wenn sie zusammenhält», sagte Meyer. «Der Trainer glaubt an die Mannschaft und die Mannschaft an ihren Trainer.»
Als «außergewöhnlich» bezeichnete Meyer die Beziehung bei Union zwischen Verein, Mannschaft und Fans. Er erzählte in diesem Zusammenhang eine Anekdote über die Besonderheit von Union Berlin. «Die Wuhlheide war schon deshalb immer beliebt, weil wir früher als Trainer 60 oder 65 Meter an der gesamten Tribüne vorbei mussten, um auf unsere Plätze zu kommen. Auf dieser Tribüne bist du damals als Gästetrainer beleidigt worden ohne Ende», sagte Meyer. «Von den zehn Beleidigungen, die du gehört hast, musstest du aber bei sieben lachen oder Beifall klatschen, weil sie so niveauvoll waren. Das war Union damals schon und hat sich bis heute fortgesetzt.»