Edson Álvarez und Luis Chávez vergossen nach Mexikos ersten WM-Vorrunden-Aus seit 1978 vor laufenden Fernsehkameras Tränen, Trainer Gerardo Martino erklärte sich wenig später zum Alleinschuldigen. «Ich übernehme alle Verantwortung für dieses Scheitern», sagte der sichtlich enttäuschte Martino.
Álvarez rang direkt nach dem 2:1 gegen Saudi-Arabien, das nicht zum Weiterkommen reichte, um eine Erklärung. «Es ist ein harter Schlag, es gibt keine Worte dafür», sagte der Mittelfeldspieler. Nur ein Tor hätte für den Einzug ins Achtelfinale gefehlt. Dort steht nun Polen trotz eines 0:2 gegen Argentinien.
«Wir gehen traurig, aber stolz»
Die Aufarbeitung des mexikanischen WM-Debakels muss ohne Coach Martino erfolgen, der seinen Abschied ankündigte. «Ich bin der Hauptverantwortliche für diesen Frust und diese Enttäuschung. Das macht mich sehr traurig», sagte der 60-Jährige, dessen Vertrag ausläuft. «Wir werden sehen, wie es weitergeht und wer die Mannschaft verlassen muss», sagte Chávez. Zumindest Guillermo Ochoa und Andres Guardado, die in Katar ihre fünfte WM spielten, dürften künftig nicht mehr dabei sein. «Wir gehen traurig, aber stolz», sagte Ochoa.
Martino stand in Mexiko zuletzt heftig in der Kritik, auch der frühe WM-K.o. wurde nun vor allem ihm angelastet. «Er hat kein Vermächtnis hinterlassen. Er konnte mit dem Paket Mexiko nicht umgehen», urteilte der TV-Sender «Azteca Deportes» nach der dreijährigen Amtszeit des Argentiniers. Sein größter Erfolg war der Gewinn des Gold Cups 2019. «Wir haben gegen Argentinien nicht wirklich verstanden, was er von uns sehen wollte», sagte Chávez.
«Wir haben nicht genug getan»
Bei den vergangenen sieben WM-Turnieren war Mexiko stets im Achtelfinale ausgeschieden, nun reichte es nicht einmal dafür. «Wir wissen natürlich, dass das nicht passieren darf», sagte Chávez. «Wir hatten uns das fünfte Spiel zum Ziel gesetzt, jetzt haben wir es nicht einmal bis ins vierte Spiel geschafft.» Vor allem die schwache Leistung in den ersten beiden Partien, als beim 0:0 gegen Polen und beim 0:2 gegen Argentinien nicht mal ein Tor gelang, brachte das Team am Ende um das Weiterkommen. «Wir haben nicht genug getan», klagte Chávez.
Für den Neuaufbau nach der großen Enttäuschung dürfte El Tri aber nicht die schlechtesten Voraussetzungen haben. In Katar waren die Lateinamerikaner mit einem jungen Team aus zahlreichen Bronze-Gewinnern von den Olympischen Spielen 2021 angetreten. «Im Fußball gibt es Rache und wir werden sehen, was in vier Jahren passiert», kündigte Chávez an.