Weltfußballer Lionel Messi schlurfte missmutig und wortlos aus der Münchner Arena, Kylian Mbappé stimmte nach dem nächsten Frusterlebnis mit Paris Saint-Germain alarmierende Worte an. «Wir werden uns selbst infrage stellen», kündigte der 24-Jährige nach dem 0:2 der Franzosen im Achtelfinal-Rückspiel beim FC Bayern an.
Die beiden eigentlich gefürchteten Superstars kamen gegen eine reife Münchner Mannschaft nicht zur Entfaltung. Man habe das Maximum gezeigt, sagte Mbappé resignierend und rühmte den verdienten Bezwinger. «Sie haben eine großartige Mannschaft, einen großartigen Kader. Sie haben eine Mannschaft, die dafür geschaffen ist, die Champions League zu gewinnen.» Daran scheiterte PSG auch diesmal.
Champions-League-Triumph bleibt wieder aus
Zwei Spiele, zwei Niederlagen, kein eigenes Tor – noch klarer als im Vorjahr war für das mit Wahnsinnssummen aus Katar finanzierte Ensemble im Achtelfinale der Champions League Schluss. «Ein weiteres europäisches Fiasko für Paris», schrieb «Le Figaro» und drückte damit das aus, was auch die Geldgeber in Katar gedacht haben dürften. Nach der imageträchtigen WM-Party im Emirat müssen die dort beheimateten Investoren weiter auf den so sehnsüchtig angestrebten Triumph in der Königsklasse warten. Seit der Übernahme durch die «Qatar Sports Investments» im Jahr 2011 wird Europas Gipfel Jahr für Jahr verpasst. 2020 hatte Paris das bislang einzige Champions-League-Finale gegen den FC Bayern verloren.
Die Meisterschaft als einzig noch möglicher PSG-Titel nach dem Aus in Europa und im Pokal kann da kein Trost sein. «Ich überlasse es den Verantwortlichen, ob nur Meister zu werden, eine schlechte Saison ist», sagte Trainer Christophe Galtier. Er ahnt das Urteil: «Bei PSG sind die Erwartungen groß, was die Champions League angeht.»
Der 56-Jährige wies auf die personellen Probleme der Pariser Multistar-Truppe hin, die beim Rückspiel auf den verletzten Brasilianer Neymar verzichten musste. Schwerer wogen aber die Ausfälle in der Defensive. Kapitän Marquinhos müsste früh vom Feld. Auch der für ihn eingewechselte frühere Leipziger Nordi Mukiele musste schnell wieder verletzt raus. Presnel Kimpembe fehlte ohnehin verletzt.
Spekulationen um Messi und Mbappé
Dennoch hätte auch dieses Ensemble in der Lage sein müssen, den FC Bayern vor mehr Probleme zu stellen. «Paris wartete darauf, dass die Flammen von Mbappé und Messi das Blatt wenden würden, aber beide Genies blieben in ihrer Kiste», kritisierte «L’Equipe» den mauen Auftritt des argentinischen Weltmeisters Messi und des Vize-Weltmeisters Mbappé.
Um deren Zukunft wurde natürlich sofort spekuliert. Mbappé, der für seinen bis zum 30. Juni 2025 laufenden Vertrag ein schwindelerregend hohes Gehalt kassiert, hielt sich in der Münchner Nacht zurück. «Ich bin entspannt, mein Ziel ist die Meisterschaft und dann sehen wir weiter», sagte Mbappé. Drängender ist ohnehin die Frage nach Messis Zukunft. Der Vertrag des 35 Jahre alten Allesgewinners läuft am Saisonende aus.