Nach dem Pro-Palästina-Beitrag von Fußball-Profi Noussair Mazraoui auf Instagram hat Makkabi-Präsident Alon Meyer vom FC Bayern einen professionelleren Umgang mit den Social-Media-Aktivitäten der Spieler gefordert.
«Beim FC Bayern wird jedes Gramm Nudeln abgewogen, aber auf dem Social-Media-Gebiet sind Spieler nicht geschult. So ein Posting kann immens viel Schaden anrichten. Ich erwarte von einem Top-Club, dass man sich auch da professionalisiert», sagte der Präsident des deutsch-jüdischen Sportverbandes Makkabi dem TV-Sender Sky.
Viele Profis könnten nicht abschätzen, welche Wirkung ihre Beiträge in den sozialen Medien hätten, sagte Meyer. «Das Problem ist, dass diese Spieler, die Millionen verdienen, den Sinn von ‚Free Palestine‘ nicht verstehen. Die Solidarität mit den Menschen in Palästina, die sie vielleicht mit so einem Post bekunden möchten, ist vollkommen in Ordnung», sagte er. «Free Palestine» bedeute jedoch «ein freies Palästina vom Fluss bis zum Meer gegen das Existenzrecht Israels und das geht nun mal nicht».
FC Bayern kündigt Gespräch mit Mazraoui an
Der Marokkaner Mazraoui hatte in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Der FC Bayern kündigte an, mit dem 25-Jährigen nach dessen Rückkehr von der Länderspielreise ein Gespräch führen zu wollen. Mazraoui erklärte, dass er «nach Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt strebe. Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde».
Der Duisburger Pädagoge und Autor Burak Yilmaz sagte bei Sky zu dem Fall: «Fußball-Profis sind sich oft ihrer Vorbild-Rolle nicht bewusst. Ich würde mir wünschen, dass sie in so einem Kontext nicht auch noch Öl ins Feuer gießen, sondern beschwichtigen.» Von den Vereinen forderte er eine gründliche Aufarbeitung. «Da reichen nicht ein oder zwei Statements, sondern warum hat man das gemacht oder wie können die Wogen geglättet werden.»
Der FSV Mainz 05 hatte seinen Profi Anwar El Ghazi freigestellt, nachdem dieser auf Instagram mit einem Pro-Palästina-Post für Aufsehen gesorgt hatte.