Beim Wiedersehen mit Robert Lewandowski in der Champions League steht beim FC Bayern München automatisch auch Sadio Mané besonders im Fokus.
Die Mittelstürmer-Debatte beim deutschen Fußball-Meister ist gerade mit dem vom FC Liverpool verpflichteten Stürmerstar verbunden, der den Ex-Torjäger vergessen machen soll.
Der 30-jährige Mané erwischte in München einen Topstart mit drei Toren in der Bundesliga sowie weiteren Treffern im Supercup und DFB-Pokal. Doch vor dem direkten Vergleich mit Weltfußballer Lewandowski auf dem Rasen der Allianz Arena beim Gruppen-Gipfel zwischen dem FC Bayern und dem FC Barcelona stockt es bei Mané. Der Anfangsschwung ist dahin. «Ich glaube, ihm fehlt so ein Dosenöffner», sagte Trainer Julian Nagelsmann vor dem Spiel dazu.
Nagelsmann: Mané «manchmal vielleicht auch zu kritisch»
Der pfeilschnelle Senegalese habe «viele Situationen gehabt, wo er im Abseits stand, wo er Abseitstore gemacht hat, die so ein bisschen ein Stimmungskiller sind, wenn du dich über ein Tor freust», schilderte Nagelsmann. Vor dem Barça-Spiel erörterte er darum auch die Situation im Gespräch mit Afrikas Fußballer des Jahres. «Sadio ist kritisch, manchmal vielleicht auch zu kritisch. Er denkt einen Tick zu viel nach», sagte Nagelsmann. Er rät Mané, auf dem Platz selbstbewusster aufzutreten und in seine Fähigkeiten als Führungsfigur zu vertrauen: «Er darf gerne ein Stück positiv arrogant auftreten. Seine selbstlose Art habe ich schon gelobt, zu viel davon ist dann auch nicht gut.»
Mané ist kein Egoist auf dem Platz, sondern er hat immer auch den Blick für die Nebenleute. «Ich sehe seine Leistung nicht kritisch. Ich glaube, dass er seinen Peak noch nicht erreicht hat», sagte Nagelsmann. Auf diesen Leistungshöhepunkt freue er sich aber: «Ich bin grundsätzlich zufrieden mit seinem Job bis hierhin.»
Thomas Müller glaubt, dass es noch etwas dauern werde, bis der «überragende Torjäger» Lewandowski Vergangenheit in München ist. «Wir haben eine neue Situation bei uns», sagte der Offensivspieler, der am Spieltag 33 Jahre alt wird: «Wir haben nicht den einen klaren Mittelstürmer. Wir sind vorne meist vier Offensive, die theoretisch auf allen Positionen spielen können. Wenn wir dann kein gutes Ergebnis liefern, ist das eine Angriffsfläche, die wir bieten. Da kann immer Kritik ansetzen: Wo ist der klare Zielspieler?»
Man habe auch in Spielen mit vielen Toren schon davon profitiert, «dass unser Gegner nicht weiß, wo ist denn der klare Zielspieler». Mit der Mittelstürmerdebatte werde man in den kommenden Wochen und Monaten noch häufiger konfrontiert werden, glaubt Müller.