Vorige Woche war er der große Verlierer, diesmal der heimliche Held. «Das habe ich gebraucht», sagte Torhüter Mark Flekken vom SC Freiburg nach seiner starken Leistung im Landesduell mit dem VfB Stuttgart.
Einen «wirklich glücklichen» Sieg feierten die Badener nach Meinung ihres Trainers Christian Streich bei den Schwaben. Flekken bezeichnete den zweiten Erfolg der Breisgauer im zweiten Auswärtsspiel der Fußball-Bundesliga sogar als «dreckig».
Torschütze Grifo: «Flekken Man of the Match»
Vincenzo Grifo traf bereits in der elften Minute zur Entscheidung, dankte hinterher aber vor allem seinem Schlussmann. «Letzte Woche hat er den Ball durch die Finger flutschen lassen, heute war er in meinen Augen der Man of the Match», sagte Grifo mit einem breiten Grinsen. Nur das von Flekken, der wenige Meter neben ihm stand und das Lob direkt mitbekam, war noch breiter. Beim 1:3 gegen Dortmund eine Woche zuvor hatte Flekken mit seinem Fehler unfreiwillig die Wende zugunsten der Gäste eingeleitet. Diesmal hielt er die Freiburger Führung bis zum Ende fest – mitunter auf spektakuläre Art und Weise.
Ein «ordentlicher Schock» sei das gegen den BVB gewesen, sagte der 29-Jährige rückblickend. Er habe aber versucht, ihn «so schnell wie möglich abzuhaken» und das Spiel in Stuttgart anzugehen «wie jedes andere». Und das gelang ihm. Der niederländische Nationaltorhüter, dessen Auftritte in den kommenden Monaten auch mit Blick auf die Winter-WM in Katar unter besonderer Beobachtung stehen, parierte die wenigen wirklich zwingenden Chancen des VfB allesamt. Bei einem Kopfball von Konstantinos Mavropanos (35.) reagierte er ganz stark. Und auch in der hitzigen Schlussphase erwies sich Flekken wieder als der verlässliche Torwart, den sie in Freiburg auch sonst so schätzen.
Streich nach dem Spiel selbstkritisch
In der ersten Halbzeit waren die Badener recht kontrolliert, in der zweiten überraschend passiv aufgetreten. Er müsse dem VfB «ein Kompliment machen», weil dieser nach der Pause «in einigen Dingen besser war als wir», sagte SC-Trainer Streich. Die Freiburger hatten hinten von einer Vierer- auf eine Dreier-/Fünferkette umgestellt und versucht, über den eingewechselten Woo-yeong Jeong für Konter und Entlastung zu sorgen. Der Plan ging nicht wirklich auf. «Ich bin auch mit mir nicht sonderlich zufrieden», sagte Streich selbstkritisch.
Für den fünften Freiburger Liga-Sieg gegen Stuttgart in Serie reichte es trotzdem. Ein Grund war Grifo, der einen Patzer in der VfB-Abwehr eiskalt nutzte. Der Offensivmann drückte einen geflankten Ball, den Stuttgarts Waldemar Anton nach eigener Einschätzung «einfach klären muss», stattdessen aber durchließ, am zweiten Pfosten über die Linie.
Ein anderer Grund war, dass es die Schwaben trotz aller Bemühungen vorne an der nötigen Durchschlagskraft vermissen ließen. Und ein weiterer war der starke Flekken. «Es war eine klasse Leistung von jedem einzelnen. Wenn ich auf diese Art und Weise mithelfen kann, dann lieber jedes Spiel so», sagte Freiburgs vorige Woche noch untröstlicher Torhüter – diesmal wieder mit einem herzhaften Lachen.