Ex-Bundesligatrainer Felix Magath hat die fehlende Aufarbeitung der schon länger anhaltenden Misere der Nationalmannschaft beim Deutschen Fußball-Bund bemängelt. «Das Hauptübel ist, dass man beim DFB nicht bereit ist, tatsächlich mal eine Analyse zu machen», sagte der 70-Jährige beim TV-Sender Sky Sport News und ergänzte konkret zu Ex-Coach Hansi Flick: «Unser ehemaliger Bundestrainer hat gesagt, er übernimmt die Verantwortung, ist dann aber erst mal sechs Wochen in den Urlaub gefahren. Es gibt, so glaube ich, heute noch keine richtige Analyse.»
Trotz der schwachen Ergebnisse auch nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Katar gehe «alles so seinen Gang weiter – alles so wie vorher und es ändert sich nichts», sagte Magath und kritisierte: «Man will auch nichts ändern, denn dem DFB geht es anscheinend immer noch gut.» Zuletzt hatte die DFB-Auswahl unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann am Dienstag in Wien mit 0:2 gegen Österreich verloren.
«Ich bin nicht dabei, aber es fehlt überall. Wir können jetzt irgendwo anfangen – völlig egal, wo», sagte Magath: «Der Eine sagt Verteidiger, der andere Stürmer. Der Dritte spricht den Innenverteidiger an und der Letzte beschwert sich, dass wir keinen Sechser haben. Und jeder hat irgendwo ein bisschen recht.» Es stimme «insgesamt in der Gruppe nicht, die Zusammensetzung», ergänzte der langjährige Coach, der unter anderem bei FC Bayern, Schalke 04, Hamburger SV und VfL Wolfsburg arbeitete.
Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Heim-EM im kommenden Jahr habe er aber weiterhin nicht aufgegeben. «Viele Mannschaften, die am Ende ein Turnier gewonnen haben, haben in der Vorrunde schlecht gespielt», sagte Magath: «Wir malen jetzt alles schwarz, aber die Spieler haben jetzt noch genug Zeit, sich auch in ihren Vereinen weiterzuentwickeln und in der Liga einen guten Eindruck zu hinterlassen. Deswegen bin ich noch zuversichtlich, dass wir eine gute deutsche Mannschaft beim Turnier sehen werden.»