Trainer Jürgen Klopp vom FC Liverpool ist wegen seiner Schiedsrichter-Kritik nach dem 4:3-Heimsieg am vergangenen Sonntag gegen Tottenham Hotspur vom englischen Fußballverband FA angeklagt worden. Ihm droht als Wiederholungstäter eine empfindliche Geldstrafe oder gar eine Sperre. Klopp hat bis Freitag Zeit, seine Sicht der Dinge in einer Stellungnahme an die FA darzulegen.
Klopp war nach dem Siegtreffer durch Diogo Jota in der vierten Minute der Nachspielzeit wütend auf den Vierten Offiziellen zugerannt. Sein Ärger galt aber vor allem Haupt-Schiedsrichter Paul Tierney, mit dem man «eine Vorgeschichte» habe, wie Klopp beim britischen Pay-TV-Sender Sky Sports behauptete: «Ich weiß wirklich nicht, was dieser Mann gegen uns hat. Wie er mich anschaut – ich verstehe es nicht.» Und was Tierney bei der Verwarnung zu ihm gesagt habe, sei «nicht okay» gewesen.
Diese Aussagen würden ein «unangemessenes Verhalten» darstellen, teilte die FA mit, «da sie Voreingenommenheit implizieren und/oder die Integrität des Schiedsrichters infrage stellen und/oder persönlich/beleidigend sind und/oder das Spiel in Verruf bringen».
Klopp: «Das hätte nicht passieren sollen»
Klopp hatte seinen Fehler bereits zuvor bei der Pressekonferenz am Dienstag vor dem Premier-League-Spiel gegen den FC Fulham eingeräumt. «Das hätte nicht passieren sollen», sagte er. «Es war aus der Emotion heraus. Es kam von der Wut in dem Moment, die ist nie ein guter Antrieb für Dinge, die man macht.»
Zuvor hatte schon die englische Profischiedsrichter-Vereinigung Klopps Vorwürfe «entschieden» zurückgewiesen. Schiedsrichter Tierney habe sich «durchweg professionell» verhalten, auch bei der Verwarnung für Klopp.
Für seinen provokanten Jubel hatte sich der deutsche Coach schon direkt nach dem Spiel entschuldigt. «Es war unnötig, in diese Richtung zu jubeln», sagte der 55-Jährige, der sich beim Jubel sogar verletzt hatte. «Da habe ich Gelb für bekommen und mir den Muskel gezerrt, mindestens gezerrt. Das ist ja dann auch fair.»