Jetzt muss Arminia Bielefeld auf die Bayern hoffen. Nach der bitteren, aber verdienten 1:2-Niederlage beim VfL Bochum dürfen die bereits als Meister feststehenden Münchner nicht gegen den VfB Stuttgart verlieren, dann wäre Bielefeld definitiv abgestiegen.
Auch bei einem Remis am Sonntag wäre ein Klassenerhalt höchst unwahrscheinlich. «Wir hoffen, dass sie uns ein bisschen Schützenhilfe geben», sagte Offensivmann Patrick Wimmer beim Internetanbieter DAZN. Wirklich hoffnungsvoll wirkte jedoch weder der 20-Jährige noch sein österreichischer Landsmann Manuel Prietl.
«Es ist einfach enttäuschend», sagte der Arminia-Kapitän und ergänzte mit Blick auf viele wütenden Anhänger in der Gästekurve des Ruhrstadions am späten Freitagabend: «Ich kann auch die Fans verstehen.» Wie so oft in dieser Saison in der Fußball-Bundesliga kämpften die Bielefelder zwar, fußballerisch war es aber vor allem in der Offensive einfach zu wenig. «Ich glaube, dass auch die Psyche die Physis ein bisschen beeinflusst hat», sagte Interimstrainer Marco Kostmann. Auch unter dem 56 Jahre alten Nachfolger von Frank Kramer blieb die Wende in den vergangenen Partien aus. Zehn Spiele nacheinander hat die Arminia nun nicht gewonnen.
«Dass die anderen verlieren, ist der letzte Strohhalm, den wir haben», sagte Prietl. «Man muss im Leben immer bis zum Schluss durchhalten. Wir müssen nochmal alle Kräfte mobilisieren. Wir haben eine winzige Chance.»
Es wirkte wie ein Spiegelbild der Saison, dass der entscheidende Treffer ein Eigentor von George Bello in der 89. Minute war. Während bei den Bielefeldern so ziemlich gar nichts zusammenlief, scheint Bochum weiter durch die Bundesliga zu schweben. «Wenn du mit der letzten Chance das Tor machst, passt das einfach zum heutigen Tag und zur ganzen Saison», sagte VfL-Coach Thomas Reis. Als einer der größten Abstiegskandidaten angetreten, hatte sich der Aufsteiger schon am vergangenen Wochenende beim 4:3-Derbysieg bei Borussia Dortmund den Klassenerhalt gesichert.
Nach dem erneuten Erfolg gegen Bielefeld feierten Fans und Spieler ausgelassen und ausdauernd. Verdiente Profis wie Robert Tesche wurden emotional verabschiedet. Noch 45 Minuten nach Abpfiff sangen Fußballer und Zuschauer gemeinsam in und vor der vollen Fankurve. «Nie mehr zweite Liga», schallte es durch die Fußball-Kultstätte an der Castroper Straße. Die Bielefelder Anhänger hatten den Ort der Niederlage da längst verlassen.