Das Fehlen eines Top-Neuners beim FC Bayern München spiegelt sich für Trainer Thomas Tuchel in dieser Saison auch im Schützen-Ranking der Fußball-Bundesliga wider.
«Wir sind es gewöhnt, dass ein Bayern-Spieler die Torschützenliste anführt», sagte Tuchel vor dem Heimspiel des Rekordmeisters am Samstag gegen den FC Schalke 04. Die Münchner Serge Gnabry und Jamal Musiala liegen mit jeweils elf Saisontoren vor den letzten drei Spieltagen gemeinsam lediglich auf Platz sieben.
Nachdem die Torjäger Robert Lewandowski (FC Bayern) und Erling Haaland (Borussia Dortmund) im vergangenen Sommer zum FC Barcelona bzw. zu Manchester City gewechselt sind, gibt es in der Bundesliga keine Serien-Torschützen mehr. Nationalspieler Niclas Füllkrug vom SV Werder Bremen führt das Ranking mit 16 Toren vor vier Spielern mit jeweils 13 Toren an.
Tuchel: «Alle suchen diese Neun»
Erstmals seit Alexander Meier in der Spielzeit 2014/15 könnte damit wieder ein Profi mit weniger als 20 Toren Bundesliga-Torschützenkönig werden. Dem Frankfurter Meier reichten vor acht Jahren 18 Treffer. In den Folgejahren holte sechsmal Lewandowski die Torjäger-Kanone sowie einmal Pierre-Emerick Aubameyang (Borussia Dortmund). Der geringste Siegerwert waren dabei 22 Tore, ansonsten kam der Torschützenkönig mindestens auf 29 Saisontreffer. Vor zwei Jahren verbesserte Lewandowski mit 41 Toren sogar den Langzeit-Rekord von Gerd Müller (40).
Die Wichtigkeit eines Mittelstürmers mit Torgarantie für große Erfolge lässt sich für Tuchel auch an der Endphase der Champions League ablesen. «Die großen Teams, die gerade dominieren, haben natürlich diese verlässliche Nummer neun, die Bayern auch hatte mit einem Robert Lewandowski auf absolutem Weltklasse-Niveau», sagte Tuchel mit Verweis auf das Königsklassen-Halbfinale zwischen Real Madrid mit Topstürmer Karim Benzema und Manchester City mit Haaland. «Alle suchen diese Neun, jeder will sie haben», sagte Tuchel.
Ein Mittelstürmer mit Weltklasse-Potenzial steht darum auch in München ganz weit oben auf der Wunschliste. Ziel sei es natürlich, «einen zu finden und zu bekommen, der 25 Tore plus garantiert», bemerkte Tuchel. Aber: «Davon gibt es nicht so viele.» Ein herausragender Neuner müsse auch bezahlbar sein. «Es fehlen hier im Moment 40 Tore alleine von Robert Lewandowski in allen Wettbewerben», sagte Tuchel.