Die frühere Fußball-Nationalspielerin Simone Laudehr empfindet die Prämiengestaltung für das Nationalteam als nicht fair.
«Haben es die Frauen nicht verdient, auch eine Prämie von 400.000 Euro zu bekommen? Dasselbe Problem sieht man in vielen Branchen», sagte die 37-Jährige in einem Interview der «Abendzeitung» und ergänzte: «Warum bekommen Frauen weniger Gehalt? Weil sie vielleicht Kinder kriegen. Ich verstehe diese Denkweise nicht. Wenn eine Frau auf einem Gebiet besser ist, soll sie die Position bekommen, unabhängig von ihrem Geschlecht.»
Der Deutsche Fußball-Bund zahlt den deutschen Spielerinnen bei dieser Weltmeisterschaft keine Preisgelder über die Prämien der FIFA hinaus. Für den WM-Titel bei dem bis 20. August laufenden Turnier in Australien und Neuseeland würden Kapitänin Alexandra Popp und Co. demnach jeweils 270.000 Dollar (252.000 Euro) bekommen. Bei den deutschen Männern waren im vergangenen Jahr vom DFB für einen Triumph in Katar 400.000 Euro ausgelobt worden.
Ungleichbehandlung nicht in Ordnung
In Verbänden sei eine Ungleichbehandlung nicht in Ordnung. «Das Argument Wirtschaftlichkeit zählt für mich nicht, denn wir spielen alle für dasselbe Ziel, für Deutschland», führte Laudehr aus. «Wenn wir nach unseren Erfolgen mehr eingebracht hätten als die Männer, was wäre dann passiert? Dann hätte man es sicher angeglichen. Das ist nicht nur im Fußball so, sondern auch in vielen anderen Sportarten. Frauen haben es genauso verdient, 400.000 Euro zu bekommen.»
Laudehr hofft, dass in zehn Jahren «keine Fußballerin mehr nebenher arbeiten muss, um ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können.» Sie wünsche sich, «dass die Frauen- und Männerabteilungen der Vereine viel mehr zusammenarbeiten. Vermutlich werden die Männer immer mehr Zuschauer und eine höhere Einschaltquote haben. In den US-Profiligen bauen Frauen- und Männerabteilungen aber zum Beispiel gemeinsam eine Struktur auf.»