Der frühere Nationalmannschafts-Kapitän und jetzige EM-Turnierdirektor Philipp Lahm hat sich kritisch über die frühzeitige Tendenz zugunsten Saudi-Arabiens als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 geäußert.
Das wegen der dortigen Menschenrechtslage in der Kritik stehende Königreich hat als einziger Kandidat eine Interessenerklärung für die WM-Ausrichtung in elf Jahren abgegeben. Beim Kongress des Weltverbandes FIFA Ende nächsten Jahres fällt die Entscheidung, der Zuschlag gilt als sicher.
«Die Chronologie der Ereignisse der letzten Wochen zeigt, dass sich aktuell vieles in eine falsche Richtung entwickelt», sagte Lahm dem «Redaktionsnetzwerk Deutschland». «Die demokratische Wirkung, die Fußball-Turniere haben können, ist aus dem Fokus geraten. Die Entscheidungen und Abläufe zuletzt waren sehr fragwürdig», ergänzte der 40-Jährige.
FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte Ende Oktober via Instagram bei den Gastgebern für die kommenden drei WM-Endrunden Saudi-Arabien für 2034 aufgelistet. Das Rotationsprinzip der FIFA sieht für dieses Turnier nur Gastgeber aus Asien oder Ozeanien vor. Nach dem Rückzug von Australien gibt es keinen Konkurrenten mehr.
«Da vermissen viele Fans zurecht die Glaubwürdigkeit. Sie bekommen den Eindruck vermittelt, dass es ausschließlich ums Geld geht. Das schadet dem Fußball, denn der Fußball lebt von seiner ursprünglichen Glaubwürdigkeit», sagte Lahm. Wer durch seine Entscheidungen oder sein Handeln den Institutionen wie der FIFA, der UEFA oder dem DFB schade, der schade dem Fußball und damit der Gesellschaft. Vergabeverfahren müssten transparent sein, forderte Lahm.
Präsident Bernd Neuendorf hatte jüngst eine Positionierung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bezüglich der umstrittenen Bewerbung Saudi-Arabiens angekündigt, das wie der vorige Gastgeber Katar mittlerweile zahlreiche Sport-Großveranstaltungen ausrichtet.