Deutschlands letzter Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm macht sich nach dem frühen Aus der DFB-Elf bei der Fußball-WM in Katar Sorgen um die Konkurrenzfähigkeit mit Blick auf die EM 2024 im eigenen Land.
«Die Mannschaft wirkt führungslos. Nun gilt es, die Richtigen zu finden, auch mit Blick auf die Heim-EM, die schon in 18 Monaten beginnt und für die das Abschneiden natürlich eine Katastrophe ist, da brauchen wir nicht drum herumzureden», klagte der 39-Jährige in einer Kolumne für das RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Der ehemalige Bayern-Profi bemängelte vor allem die Abwehrarbeit: «Man hatte jederzeit das Gefühl, dass wir einen Gegner überrennen und Chancen herausspielen können – aber es fehlte an defensiver Struktur und Stabilität, an der richtigen Balance. Es war teilweise ein Alptraum für Manuel Neuer, wenn man bedenkt, wie oft Spieler frei vor ihm auftauchten, sogar gegen Costa Rica.» Lahm verwies auf Versäumnisse von Bundestrainer Hansi Flick: «Unsere Innenverteidiger sind körperlich stark, aber sie haben Defizite, wenn es um taktische Disziplin geht. Umso wichtiger wäre es gewesen, dass man sich in den Monaten vor dem Turnier einspielt, für eine Achse entscheidet. Das war leider nicht der Fall.»
Der OK-Chef der EM 2024 sieht dennoch Potenzial und hofft auf eine Trendwende: «Wir haben viele gute Spieler, tolle Talente wie Musiala, Sané, Gnabry, Havertz. Aber sie müssen auf diesem Niveau Verantwortung übernehmen. Egal, wie die Umstände in Katar auch waren, am Ende braucht es eine Mannschaft, mit der man sich identifizieren kann. Und wenn diese nicht erfolgreich ist, geht etwas verloren. Das war in den letzten Jahren leider der Fall und hat sich durch diese WM nicht gebessert.»