Bruno Labbadias Rückkehr in die Fußball-Bundesliga ist nur teilweise geglückt. Mit dem VfB Stuttgart musste sich der 56-Jährige im ersten Pflichtspiel seiner zweiten Trainer-Amtszeit bei den Schwaben gegen den FSV Mainz 05 mit einem 1:1 (1:1) begnügen.
Zwei Jahre nach seinem zuvor letzten Bundesliga-Spiel als Coach von Hertha BSC verpasste Labbadia mit den Stuttgartern beim Wiederbeginn nach der langen Winter-Pause das erhoffte Achtungszeichen im Abstiegskampf und bleibt auf dem Relegationsrang.
Serhou Guirassy hatte die Schwaben in Führung gebracht (36. Minute). Marcus Ingvartsen erzielte per Foulelfmeter den Ausgleich (40.) für die Mainzer von Trainer Bo Svensson, die den Abstand von fünf Punkten vor dem VfB bewahrten.
Abstiegskampf mache «keinen Spaß» hatte Labbadia vor seinem Einstand eingeräumt. Im dunklen Mantel betrat der Nachfolger von Pellegrino Matarazzo und Interimscoach Michael Wimmer bei Minustemperaturen die mit 45.903 Zuschauern besetzte Arena, gefolgt vom neuen Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Im Dezember hatte der VfB einen radikalen Schnitt gemacht, um das drohende Debakel eines erneuten Abstiegs zu vermeiden. «Durch die WM gab es genug Zeit, um der Mannschaft einen Input zu geben. Das war bitter nötig», sagte Labbadia vor dem Anpfiff bei Sky.
Dirigierend stand der Coach, in seinen ersten VfB-Jahren 2011 als Retter des VfB erfolgreich, an der Seitenlinie. Und klatschte aufmunternd, als Silas erstmals aufs Tor schoss (4.), auch wenn es ungefährlich blieb. Mehr als eine halbe Stunde sah Labbadia eine Partie mit so gut wie keinen Höhepunkten. Der Abstiegskandidat hatte Probleme im Spielaufbau, es fehlte die Klarheit und Kreativität im Angriff. Sturmspitze Guirassy war lange kaum eingebunden.
Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde es dann turbulenter, die Führung der Gastgeber fiel überraschend: Erst raufte sich Labbadia noch die Haare, als Guirassy die bis dahin beste VfB-Chance vergab. Dann sprang der Rückkehrer jubelnd hoch: Über Naouirou Ahamada und Wataru Endo kam der Ball erneut zu Guirassy, der gekonnt vollstreckte und den Mainzer Torhüter Finn Dahmen überwand. Dahmen ersetzte den am Rücken verletzten Robin Zentner.
Die Freude der Stuttgarter über das 1:0 hielt aber nicht lange an: Ahamada traf Leandro Barreiro im Strafraum. Schiedsrichter Felix Brych gab nach Videobeweis den Elfmeter, den Ingvartsen mit links ins linke untere Eck sicher verwandelte. Zuvor hatten die Mainzer die besseren Abschlüsse durch Barreiro (14.) und Barkok (25.) gehabt.
Nach der Pause traten die Gastgeber, die auf den kroatischen Nationalspieler Borna Sosa aufgrund von Adduktorenproblemen verzichten mussten, im Angriff engagierter auf. Tiago Tomas verpasste kurz nach dem Seitenwechsel die mögliche erneute Führung (48.). Auch Guirassy hätte aus seiner Chance mehr machen können, traf aber mit dem linken Fuß den Ball nicht (53.). Die Mainzer spielten abwartend. Aymen Barkok hatte Pech bei einem Lattenschuss (55.) – ebenso wie Guirassy für die Stuttgarter nur wenig später (60.). Der eingewechselte Josha Vagnoman hätte noch für den Sieg sorgen können.