Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz Körbel hat die deutsche Nationalmannschaft für ihr Verhalten bei der Fußball-WM im vergangenen Jahr schwer kritisiert.
«Ein Negativbeispiel war für mich das Auftreten des DFB in Katar. Das hätte ich als Spieler nie mit mir machen lassen. Unsere Spieler haben sich den Mund zugehalten – warum haben sie ihn nicht aufgemacht?», fragte der 68 Jahre alte Körbel im «Kicker».
Das Team des damaligen Bundestrainers Hansi Flick hatte gemeinsam mit anderen Verbänden geplant, als Zeichen für Vielfalt und Toleranz eine besondere Kapitänsbinde zu tragen. Auf der Binde war ein Herz in bunten Farben zu sehen und der Slogan «One Love» zu lesen. Nachdem der Weltverband FIFA dies wie die Regenbogenbinde untersagt hatte, hielten sich Manuel Neuer und seine Kollegen vor dem ersten WM-Spiel gegen Japan symbolisch den Mund zu.
«Genauso hätten wir beim Thema mit der Binde Flagge zeigen müssen. Irgendwas hätte ich gemacht oder wäre vielleicht abgereist. Die Außendarstellung war für mich eine riesige Enttäuschung, das verüble ich auch vielen Funktionären: dass man versucht hat, sich durchzumogeln, indem man halt ein bisschen was macht, statt geradlinig für unsere Werte einzustehen», prangerte Körbel an. «Entweder fahren wir eine Linie oder wir lassen es.»
Körbel bestritt 602 Bundesliga-Spiele für Eintracht Frankfurt und führt damit die Liste der Rekordspiele in Deutschlands höchster Spielklasse an.