Zehn Jahre nach dem verlorenen Champions-League-Finale mit Borussia Dortmund gegen den FC Bayern blickt Jürgen Klopp ohne Groll zurück.
«Ich bin niemand, der lange grübelt und nach Gründen sucht. Das größte Problem 2013 war für uns Dortmunder, dass man Champions-League-Finals nicht so oft im Leben spielt. Es fühlte sich nach einer Once-in-a-Lifetime-Gelegenheit an. Und es dann nicht zu schaffen war richtig hart», sagte Klopp dem «Kicker».
Der Erfolgscoach erreichte danach drei weitere Male mit dem FC Liverpool das Königsklassen-Finale, konnte aber nur eines davon gewinnen. «So ein Finale zu erreichen fühlt sich sensationell an. Es zu verlieren, und das in meinem Fall leider dreimal, ist nicht vergnügungssteuerpflichtig», ergänzte Klopp. «Wenn jemand Übung darin hat, Niederlagen zu verarbeiten, große Niederlagen, dann bin ich das.» Das nage aber nicht an seinem Selbstvertrauen. «Es einmal zu gewinnen, wie 2019 mit Liverpool gegen Tottenham, hat dann schon geholfen, um mit der Geschichte fein zu sein.»
Laut Klopp war der deutsche Fußball 2013 auf einem guten Weg. «Dortmund und Bayern hatten zwei ausgezeichnete Mannschaften. Der Zweikampf, den wir uns lieferten, war eine coole Momentaufnahme, die durch die WM 2014 fortgesetzt wurde. Diese Momentaufnahme basierte auf dem schlechten Abschneiden bei den Europameisterschaften 2000 und 2004», so der 55-Jährige. «Manchmal ist es so, dass man erst eine kleine Ohrfeige kriegen muss und sich dann denkt: Ups, da müssen wir mehr investieren, mehr Arbeit oder mehr Geld. Folge war: Die Akademien entwickelten sich, und auf einmal waren viele junge deutsche Spieler unterwegs.»
Die deutsche Dominanz sei aber nicht von Dauer gewesen. «So wie wir mit Dortmund die Bayern reizten, reizten Dortmund und Bayern andere Ligen in Europa.» Der BVB habe den FC Bayern mit seinen Erfolgen zu größeren Leistungen getrieben. «In dem Moment, als Robben und Ribéry anfingen zu verteidigen, und zurückliefen, um hinten mit zu doppeln, waren wir erledigt. Außerdem: Wenn man die Bayern reizt, schlagen sie in Dekaden zurück. Sie haben ihren Stil verändert, spielten intensiver, sie waren angestochen und haben eine Schippe draufgepackt. Sie mussten ihre Wut in Leistung umwandeln – das haben sie getan.»