Der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann will für seinen neuen Job als Cheftrainer der südkoreanischen Fußball-Nationalmannschaft in dem ostasiatischen Land auch wohnen.
Er habe alle Kriterien für die Trainerauswahl erfüllen können «und er ist bereit, hier in (Süd-)Korea zu bleiben», sagte der Technische Direktor des südkoreanischen Fußballverbands (KFA), Michael Müller, in Seoul. Er freue sich darauf, Klinsmann in den nächsten Tagen in Südkorea begrüßen zu können.
Der Verband hatte am Montag mitgeteilt, dass der frühere deutsche Nationalspieler neuer Trainer des WM-Vierten von 2002 wird. Demnach läuft Klinsmanns Vertrag bis zum Ende der Weltmeisterschaft 2026. Der gebürtige Schwabe wird Nachfolger des Portugiesen Paulo Bento, der nach dem Achtelfinal-Aus der Südkoreaner bei der WM in Katar seinen Abschied verkündet hatte.
Gegen zahlreiche Kandidaten durchgesetzt
Laut Müller hatte sich Klinsmann gegen anfangs 61 Kandidaten für den Posten des Cheftrainers durchgesetzt. In die engere Auswahl seien dann zuletzt fünf Trainer aus dem Ausland gekommen, bis schließlich nur noch zwei übrig geblieben seien. Das anschließende Gespräch mit Klinsmann sei so positiv verlaufen, «dass wir eine klare Entscheidung trafen», sagte Müller, der früher auch im Nachwuchsbereich des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gearbeitet hatte. Weitere Kandidatennamen nannte er nicht.
Neben Fachwissen, Erfahrung, Motivation, Teamwork-Tauglichkeit waren Umweltfaktoren einschließlich der Bereitschaft, in Südkorea zu leben, eines der fünf Kriterien des KFA bei der Auswahl. Klinsmann habe ihn durch «seine starke Persönlichkeit» überzeugt, sagte Müller. Er sei nicht nur Coach, sondern zugleich Manager und Motivator. «Er will den Erfolg.»
Klinsmanns dritter Job als Nationaltrainer
Dass Klinsmann seinen Wohnsitz nach Südkorea verlegt, hält der frühere Nationaltrainer des WM-Co-Gastgebers von 2002, Uli Stielike, für genau den richtigen Weg. Er rate ihm, sich mit den täglichen Problemen der Leute auseinanderzusetzen, ihre Ängste, Freude und Gewohnheiten hautnah mitzuerleben, über den Tellerrand hinauszublicken, mal in die entmilitarisierte Zone zu fahren, sagte der 68-Jährige dem «Redaktionsnetzwerk Deutschland». «Das Land steht vor einem ganz schwierigen Spagat – nämlich Moderne und Tradition miteinander in Einklang zu bringen», meinte Stielike, der die Auswahl des Landes von 2014 bis 2017 betreute.
Für Klinsmann ist es der dritte Job als Nationaltrainer. Von Sommer 2004 bis Sommer 2006 betreute er das deutsche Nationalteam – auch bei der Heim-WM vor knapp 17 Jahren. Von Juli 2011 bis November 2016 war der inzwischen 58 Jahre alte Ex-Profi Nationalcoach der USA. Sein Debüt als Trainer des südkoreanischen Auswahlteams soll er am 24. März im Länderspiel gegen Kolumbien geben.