Jonas Hector genoss mit seinen Teamkollegen noch lange nach dem Abpfiff die Ovationen der euphorischen Fans, dann verkündete der Kapitän des 1. FC Köln in der Kabine seinen Abschied vom Profi-Fußball am Saisonende.
«Er hat der Mannschaft bekannt gegeben, dass er im Sommer aufhören wird», berichtete FC-Trainer Steffen Baumgart am Samstagabend nach dem überzeugenden 3:1 (2:0)-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim.
Der Big Point im Kampf um den Bundesliga-Verbleib, den die Kölner mit nunmehr 35 Punkten fast sicher haben, geriet mit einem Mal fast in den Hintergrund. «Das ist ein großer Verlust für den Club. Mit ihm geht ein großer FC-Spieler. Seine Beweggründe sind aber für den Trainer und auch mich komplett nachvollziehbar», sagte Kölns Sportdirektor Christian Keller.
Kölns Hector verkündet Karriereende
Hector selbst äußerte sich nur kurz via Twitter. «Nach meiner Familie war es mir wichtig, als erstes meine Mannschaft, das Trainerteam und den Staff zu informieren. Für den Moment möchte ich nicht mehr sagen, als dass ich unheimlich dankbar für das bin, was wir beim FC zusammen haben», teilte der 32-Jährige mit. Details zum bevorstehenden Abschied teilten weder Hector noch der Verein mit.
Der in Saarbrücken geborene Hector war 2010 nach Köln gewechselt und blieb dem FC immer treu – auch als der Verein zwischenzeitlich in die 2. Bundesliga abstieg. Mehr als 300 Pflichtspiele absolvierte er für die Rheinländer.
Hinzu kamen 43 Länderspiele für Deutschland, in denen er drei Tore erzielte. Dabei war Hector erst mit 20 Jahren Profi geworden und hatte nie ein Jugendleistungszentrum eines Bundesligisten von innen gesehen.
Nach dem ersten Kölner Erfolg gegen Hoffenheim seit 2015 sah Hector nun die Zeit gekommen, seinen Entschluss öffentlich zu machen. «Umso schöner, dass er sich im letzten Spiel gegen Hoffenheim mit einem Sieg belohnen konnte», sagte FC-Trainer Baumgart.
Hoffenheim «extram enttäuscht»
Dank des verdienten Erfolges verschafften sich die Kölner ein ordentliches Polster zu den Abstiegsplätzen und stürzten den Tabellen-14. aus Hoffenheim (29) zugleich wieder tiefer in den Erstliga-Existenzkampf.
Entsprechend zufrieden war Baumgart mit dem Auftritt seiner Schützlinge. «Wir waren von Beginn an wach und freuen uns, hier mit einer sehr guten Leistung gewonnen zu haben. Das war ein großer und wichtiger Schritt, der eine gewisse Sicherheit gibt», sagte der 51-Jährige und machte seinem TSG-Kollegen Pellegrino Matarazzo Mut: «Ich gehe davon aus, dass wir uns nächste Saison wiedersehen.»
Zumindest die seit vier Spielen ungeschlagenen Rheinländer dürfen mit einem weiteren Jahr im Fußball-Oberhaus planen. «Das war ein sehr, sehr wichtiger Sieg und in der Konstellation mit den anderen Ergebnissen ein Meilenstein für uns, um ein bisschen durchatmen zu können», sagte Thomas Kessler, Chef der Kölner Lizenzspielerabteilung.
Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Sinsheim erzielten Florian Kainz in der 18. Minute per Handelfmeter, Davie Selke (39.) und Jan Thielmann (90.+2) die Gäste-Tore. «Das war ein Riesenschritt», stellte Selke erleichtert fest.
Für Hoffenheim »war der späte Treffer von Kasper Dolberg (90.+4) zu wenig. «Wir haben kein gutes Spiel gemacht und einen anderen Anspruch», sagte Matarazzo und fügte hinzu: «Das hatte sich im Training nicht abgezeichnet.» Und TSG-Stürmer Christoph Baumgartner räumte ein: «Das ist extrem enttäuschend. Uns hat die Energie gefehlt.»