Mehrheitsgesellschafter Martin Kind kann die Gründe für seine Abberufung als Geschäftsführer der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft bei Zweitligist Hannover 96 nicht nachvollziehen.
«Ich gehe meinen Weg, der ist begründet und verantwortungsbewusst. Die ganze Sache ist vollkommen überflüssig», sagte er am Freitag der «Neuen Presse». «Den Grund kenne ich nicht», sagte Kind weiter. «Den hat man uns nicht mitgeteilt.»
Der Vorstand des Muttervereins hatte den langjährigen Clubboss Kind am Mittwochabend überraschend als Verantwortlichen für den Profifußball-Bereich abberufen.
Bei Hannover 96 gibt es eine komplizierte Struktur mehrerer Gesellschaften. Der 78 Jahre alte Kind ist Mehrheitsgesellschafter der Hannover 96 Sales&Service GmbH&Co. KG, der die Profifußball-KGaA zu 100 Prozent gehört. Da die 50+1-Regel in Deutschland jedoch vorschreibt, dass der Stammverein immer die Stimmenmehrheit in einer ausgegliederten Kapitalgesellschaft besitzen muss, werden die Geschäftsführer der KGaA von der Hannover 96 Management GmbH bestimmt. Sie gehört zu 100 Prozent dem Stammverein.
Kind lässt Abberufung juristisch prüfen
Kind hält die Abberufung nicht für rechtmäßig und lässt sie juristisch prüfen. Er spekulierte, dass es um Dinge gehen könnte, «dass wir sie hätten informieren sollen». Der e.V. hatte nach Informationen der «Neuen Presse» vor einiger Zeit eine Weisung erteilt, dass er bei Ausgaben von 100.000 Euro konsultiert werden müsse. Bei Trainer Stefan Leitl, der für geschätzte 500.000 Euro Ablöse zur aktuellen Saison kam, soll Kind den Mutterverein nicht gefragt haben.
Leitl wollte sich am Freitag nicht zum Machtkampf im Verein äußern. Er wolle den Fokus auf das DFB-Pokalspiel beim Oberligisten TSV Schott Mainz am Sonntag (15.31 Uhr/Sky) richten. «Wir stehen in einem guten Austausch mit Marcus Mann», sagte Leitl über den Sportdirektor. «Er hat gestern auch zur Mannschaft gesprochen, und ich glaube, dass da die Fragen beantwortet worden sind.»