Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich (29) überrascht es nicht, dass die Zahl der Typen im Profifußball abnimmt. «Man hat schon das Gefühl, dass man heutzutage weniger Charaktere mit Ecken und Kanten hat. Es ist aber aufgrund des heutigen Zeitgeists mit Sicherheit auch schwieriger als früher. Heute wird jede kleinste Kante gefühlt dauerdiskutiert, bewertet und am Ende für gut oder schlecht befunden», sagte Kimmich in einem Beitrag über Führungsspieler in «Münchner Merkur/tz».
«Es gibt so gut wie keinen Zwischenraum mehr, weniger Akzeptanz und Differenzierung. Das führt verständlicherweise zwangsläufig dazu, dass sich viele diesem Dauerfokus entziehen. Darüber braucht sich dann aber auch keiner wundern», begründete der Starspieler des FC Bayern München.
Für Kimmich geht es in der Führungsspieler-Frage «in erster Linie» darum, die eigene Leistung zu bringen, man müsse vorangehen. «Nur dadurch kann man sich Respekt und Gehör verschaffen. Dann ist es wichtig, das große Bild im Kopf zu haben, sich Gedanken dazu zu machen, Ansprüche zu definieren, Interaktion mit Mitspielern auf und neben dem Platz, sich konkret für die Sache, für die Clubziele einzusetzen», sagte der Defensivspieler.
Kapitänsbinde ein starkes Symbol
Die Kapitänsbinde, egal ob im Verein oder in der Nationalmannschaft, sei ein starkes Symbol nach außen. «Es ist eine Ehre, sie zu tragen und vereint daher viel Respekt, Demut aber eben auch Verantwortung. Dennoch beeinflusst sie nicht das eigene Handeln. Egal, ob mit oder ohne Binde, man agiert so wie man ist, so wie man Dinge sieht und so wie einen das Gefühl und das Bewusstsein leitet», führte Kimmich aus.
Kimmich tritt selbst als Führungsspieler auf. Zuletzt spielte er nicht im defensiven Mittelfeld, sondern überzeugte als Rechtsverteidiger. Sein Vertrag beim FC Bayern ist bis zum 30. Juni 2025 datiert. Sportdirektor Christoph Freund hatte kürzlich Gespräche mit Kimmich angekündigt. Wenn der 29-Jährige nicht verlängert, haben die Münchner in diesem Sommer letztmals die Chance, eine dicke Ablöse zu kassieren. Der Profi betonte, die Zukunftsfrage entspannt zu sehen und sich auf seine Leistungen konzentrieren zu wollen.