Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball beim Vizemeister VfL Wolfsburg, lehnt eine zeitnahe Aufstockung der Bundesliga von derzeit 12 auf 14 Teams ab. «Aus Sicht der Vereine, die international spielen, soll mir mal einer zeigen in dem aktuellen Rahmenterminkalender, wo man vier weitere Spieltage hinpacken soll. Das erschließt sich mir nicht», sagte der 55-Jährige in einer Medienrunde.
Nach dpa-Informationen herrscht unter den Vereinen bei diesem Thema keine Einigkeit, die Mehrheit befürwortet aber eine Aufstockung um zwei Mannschaften ab der Saison 2025/2026.
Neben Terminproblemen für die international spielenden Clubs, die in der Regel auch Nationalspielerinnen abstellen, sieht Kellermann auch die Rahmenbedingungen für eine Aufstockung derzeit nicht gegeben. Als Beispiel nannte er fehlende Rasenheizungen, deren Einbau derzeit nicht verpflichtend ist: «Das wäre das Mindeste, dass es dann auch garantiert ist, dass ich am 21.12. und am 6. Januar – wie es bei der Männer-Bundesliga auch ist -, dass ich dann Spieltage habe», sagte Kellermann. Wenn dies so bleibe oder sich am Terminkalender nichts ändere, sei er «immer noch kein Befürworter» einer Aufstockung.
Kellermann: Sportliche Qualität würde stimmen
Das fußballerische Niveau würde für den Wolfsburger Macher unter einer größeren Staffel aber nicht leiden: «Sportlich sehe ich es auch so, dass die Qualität insgesamt mittlerweile da ist, um vielleicht auch auf 14 Vereine zu gehen», räumte Kellermann ein. «Ich verstehe die Vereine, die nicht international spielen, dass elf Heimspiele im Jahr zu wenig sind, um da weiterzukommen.» Zudem seien Liga-Unterbrechungen von teilweise drei Wochen nicht förderlich, um das Produkt nach vorn zu bringen, «da bin ich komplett dabei».
Bereits im vergangenen Dezember hatte der Deutsche Fußball-Bund den Vereinen einen Wachstumsplan vorgelegt, der «mittelfristig» eine Aufstockung der Liga vorsieht, wie DFB-Geschäftsführer Holger Blask Anfang Februar berichtete. «Innerhalb der Liga besteht zurzeit Uneinigkeit über das Tempo der Umsetzung», räumte der DFB damals ein. Unter anderem Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann hatte im Interview der «Frankfurter Rundschau» gefordert, «sehr schnell zu einer 16er-Liga» kommen zu müssen.