Sportdirektor Ralf Kellermann vom VfL Wolfsburg sieht Spiele in großen Stadien als unabdingbar für die Entwicklung der Frauen-Bundesliga. «Die Clubs sind gefordert, für ausgewählte Highlight-Spiele weiterhin in große Arenen umzuziehen. Man sieht ja, dass es funktioniert, auch abseits der sportlichen Top-Spiele», sagte der 55-Jährige der Deutschen Presse-Agentur und verwies auf die Partie Werder Bremen – 1. FC Köln. Dabei kamen 21.508 Zuschauer ins Weserstadion – bisheriger Höchstwert in dieser Spielzeit.
Bis zum Jahresabschluss mit dem zehnten Spieltag am vergangenen Wochenende wurden insgesamt fünf Begegnungen in Stadien ausgetragen, wo normalerweise Männer spielen. Die Bremerinnen weisen auch wegen des Highlight-Spiels gegen Köln den höchsten Zuschauerschnitt der Bundesliga aus (6791), dahinter folgen der FC Bayern (5886) vor dem SC Freiburg (4586).
Wolfsburg, das seine sechs Heimspiele im kleinen AOK-Stadion austrug, ist mit durchschnittlich 3168 Fans Fünfter. Damit liegt der Champions-League-Finalist nur knapp über dem Gesamtschnitt aller zwölf Clubs (2990). In der vergangenen Saison lag der Schnitt am Ende der Runde bei 2723 Fans pro Ligaspiel.
TV-Sichtbarkeit weiter erhöhen
Kellermann sieht trotz des WM-Debakels der DFB-Frauen in Australien weiter einen Aufschwung in der höchsten Spielklasse, wo Wolfsburg vor Titelverteidiger FC Bayern München die Tabelle anführt. «Die Frauen-Bundesliga hat sich insbesondere seit der Euro 2022 zu einer eigenständigen Marke entwickelt, die – anders als in früheren Jahren – nicht mehr komplett abhängig vom Erfolg der deutschen Nationalmannschaft ist», sagte der VfL-Boss.
Dies zeige sich im bisherigen Saisonverlauf. «Die Zuschauerzahlen haben sich nach der Rekordsaison 2022/2023 auf einem hohen Niveau stabilisiert, die TV-Reichweiten sind ebenso positiv», sagte Kellermann. Aus sportlicher Sicht erlebe man auf den ersten Blick zwar ein gewohntes Tabellenbild an der Spitze: «Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Clubs im breiten Liga-Mittelfeld einen großen Schritt nach vorn gemacht haben.»
Der frühere Wolfsburger Meistertrainer forderte, die TV-Sichtbarkeit weiter zu erhöhen: «Ich würde mir wünschen, dass es auch in den dritten Programmen noch mehr Live-Präsenz gibt, sofern es keine Sendeplätze bei ARD und ZDF gibt.» Unabhängig davon werde die Liga von den kürzlich beschlossenen Anpassungen im personell-administrativen Bereich profitieren, meinte Kellermann. Der Deutsche Fußball-Bund hatte kürzlich Maßnahmen zur weiteren Professionalisierung der Liga beschlossen.