Den 15-minütigen Kurzeinsatz empfand Gonzalo Castro bereits als schlauchend, doch seine exzellente Schusstechnik hat der Ex-Nationalspieler auch nach einer sechsmonatigen Auszeit nicht verlernt.
Der Winter-Neuzugang hat Arminia Bielefeld mit einem sehenswerten Fernschuss in der 83. Minute vor einem empfindlichen Rückschlag im Kampf um den Klassenverbleib bewahrt. Castro wendete beim 2:2 (1:1) der Ostwestfalen im Kellerduell mit der SpVgg Greuther Fürth die drohende Niederlage ab. Gleichwohl verpasste die Arminia die Chance, erstmals seit Anfang Oktober die Abstiegszone zu verlassen.
«Wir können mit dem Punkt zufrieden sein, weil das Spiel nicht mehr hergegeben hat», sagte Castro, der bis zu seiner Verpflichtung Ende Dezember gut ein halbes Jahr vereinslos war, beim Streamingdienst DAZN. «Die 15 Minuten waren schon anstrengend, weil es hin und herging. Wir brauchten unbedingt noch ein Tor. So langsam merke ich es im Training, dass es von Tag zu Tag besser wird.» Ein großes Lob gab es von Bielefelds Trainer Frank Kramer: «Er hat den Ball super genommen, volles Risiko. Der Gonzo weiß, wann er da sein muss.»
«Die Mannschaft lebt»
Zuvor hatten die Fürther das Spiel durch Tore von Jamie Leweling (35.) und Havard Nielsen (67.) vor 750 Zuschauern in der Schüco-Arena gedreht. Das reichte aber immerhin für den ersten Punkt im zehnten Auswärtsspiel. Der elf Zähler große Abstand zum Relegationsplatz 16 ist jedoch weiterhin beachtlich.
«Die Mannschaft lebt. Wir haben in der Vorrunde auch viele gute Spiele gezeigt, nur nicht über 90 Minuten. Wir machen jetzt weniger individuelle Fehler. Deswegen sind wir jetzt besser und stabiler. Ich hätte gerne drei Punkte mitgenommen», meinte Fürths Trainer Stefan Leitl.
Bielefeld, das zuvor einen beachtlichen Höhenflug mit sieben Punkten aus drei Spielen hingelegt hatte, war durch Masaya Okugawa früh in Führung gegangen (8.). «Wir sind gut ins Spiel gekommen, gehen früh ins Führung. Wir sind dann zu passiv geworden. Dann ist eine Mannschaft wie Fürth da», monierte Kramer und fügte hinzu: «Es war eine Willensleistung, noch einmal zurückzukommen. Da hat die Truppe Charakter bewiesen.»
Okugawa trifft zur Führung
Ein erfolgreicher Start in das Kellerduell schürte bei der zuletzt starken Arminia den Glauben an eine Fortsetzung des positiven Trends. Denn gleich die erste gute Möglichkeit bescherte das 1:0. Nach Zuspiel von Florian Krüger traf Okugawa aus halbrechter Lage mit einem platzierten Flachschuss ins lange Eck. Damit erwies sich der Japaner erneut als wichtige Stütze der Ostwestfalen und traf im vierten Spiel nacheinander.
Besonders beeindruckt vom dem Fehlstart zeigten sich die Gäste jedoch nicht und setzten sich in den Minuten nach dem Treffer in der gegnerischen Hälfte fest. Die vielen Flanken der Kleeblätter in den Strafraum bereiteten der Bielefelder Deckung aber nur wenig Probleme. Deshalb geriet das von Torhüter Stefan Ortega gehütete Tor zunächst nicht in Gefahr.
Das sollte sich in der 35. Minute jedoch ändern. In sehenswerter Manier setzte sich der schnelle Leweling in einem Laufduell gegen den Bielefelder Abwehrspieler Andrés Andrade durch und schloss eiskalt zum 1:1 ab. Erst nach diesem Ausgleich intensivierte auch die Armina wieder ihre Angriffsbemühungen. Zwingende Torchancen erarbeitete sie sich bis zur Halbzeit jedoch nicht mehr.
Arminia kann das Spiel nicht kontrollieren
Nach Wiederanpfiff waren die Gäste der Führung zunächst näher. Doch Bielefelds Schlussmann Ortega war bei einem Freistoß von Timothy Tillman (53.) zur Stelle. Wie schon in der ersten Halbzeit gelang es der favorisierten Arminia nicht, das Spiel zu kontrollieren. Das ermutigte Greuther Fürth zu weiteren Angriffen.
Mit der Einwechslung von Nielsen bewies Trainer Stefan Leitl gutes Gespür. Mit dem ersten Ballkontakt – keine 30 Sekunden nachdem er den Rasen betreten hatte – war der Norweger nach einer Flanke per Kopf zur Stelle und sorgte für das verdiente 2:1. Doch Castro schaffte für Bielefeld noch den Ausgleich.