Elfmeter gehalten, Sieg gerettet und fast einen Platzsturm ausgelöst: Einmal mehr war Torwart Rafal Gikiewicz Augsburgs Held.
«So ist Fußball», sagte der Pole nach dem wichtigen 1:0-Auswärtssieg bei Werder Bremen mit dem dramatischen Höhepunkt des gehalten Strafstoßes in der Nachspielzeit. Der Keeper rettete nicht nur drei Punkte im Abstiegskampf, sondern ließ auch den zuvor in der Kritik stehenden Trainer Enrico Maaßen vor dem Derby am nächsten Wochenende gegen den FC Bayern durchatmen. «Wir sind von ihm und auch von der Mannschaft überzeugt», betonte Manager Stefan Reuter.
Gikiewicz als Augsburgs Punkte-Garant
Über den Status von Torhüter Gikiewicz gibt es in Augsburg keinen Zweifel. Der 34-Jährige wird immer mehr zum Punkte-Garanten. Einen Handelfmeter von Marvin Ducksch in der Nachspielzeit parierte er am Freitagabend glänzend und sicherte nach dem Treffer von Ermedin Demirovic (63. Minute) drei enorm wichtige Auswärtszähler. «Wieder ein herausragendes Spiel von Rafał. Wie auch in den vergangenen Wochen», schwärmte Trainer Maaßen. «Wie er den Elfmeter holt – Wahnsinn. Wie schon in Leverkusen hat er großen Anteil am Sieg», ergänzte Reuter.
Mit einer provozierenden Geste in Richtung Bremer Fans nach seinem Elfmeter-Coup sorgte Gikiewicz dagegen für mächtig Aufregung. Einige Werder-Anhänger sprangen von der Tribüne und waren für kurze Zeit direkt hinter dem Augsburger Tor. «Ich habe gehört, er hatte seinen Finger an den Lippen. Das kann man sich sparen. Wir sind gut beraten, nicht zusätzlich zu provozieren», monierte Manager Reuter. «Die Fans haben mich die gesamte zweite Halbzeit beleidigt und hatten keinen Respekt», wehrte sich dagegen der Keeper.
Dass Gikiewicz zur Reizfigur für die Hanseaten wurde, hatte er durchaus selbst zu verantworten. Mit kleinen Tritten versuchte er neben der Fan-Provokation direkt vor dem Ducksch-Strafstoß den Elfmeterpunkt zu ramponieren. «Bei aller Rivalität sollte es immer noch fair und respektvoll sein», schimpfte Clemens Fritz, Werders Leiter Profifußball. «Da gehört sich so etwas nicht. Wenn da einer noch auf dem Elfmeterpunkt herumtritt, ist es doch nicht so, dass das keiner mitkriegt. Er tut sich am wenigsten damit einen Gefallen. Darüber sollte er mal nachdenken»
Bremens Füllkrug sauer
Für Bremens Torjäger Niclas Füllkrug hatte das alles «auch nichts mehr mit Fußball zu tun». Der 29-Jährige klagte: «Bei jeder Entscheidung standen alle elf Augsburger beim Schiedsrichter. Das war natürlich heute deren Ziel, hier Emotionen reinzubringen, dass das hier alles vielleicht ein bisschen unruhig wird. Schade drum.»
Für Gikiewicz war die Kritik des besten Werder Torjägers ein Unding. «Ich glaube Füllkrug muss einfach die Niederlage akzeptieren. Sie hatten vor dem Spiel acht Punkte und haben wohl geglaubt, da kommt Augsburg und sie gewinnen locker mit 4:0. Das ist respektlos», ätzte der Torhüter. «Aus meiner Sicht waren wir klar die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen. Jetzt können sie labern ohne Ende, das interessiert mich nicht.»