Der Deutsche Fußball-Bund wehrt sich bei der Frage der Kapitänsbinde der Nationalmannschaft gegen einen Beitrag der rechtspopulistischen AfD.
«Der DFB und seine Repräsentanten lassen sich im Zusammenhang mit der Diskussion um die Kapitänsbinde in keinster Weise von der AfD vereinnahmen oder in ihre Nähe rücken», teilte der Verband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die AfD hatte zuvor Aussagen von DFB-Sportdirektor Rudi Völler über eine mögliche Rückkehr zu einer Kapitänsbinde in den Deutschland-Farben ausdrücklich begrüßt.
«Unabhängig des Designs der Kapitänsbinde steht Schwarz Rot Gold für uns für demokratische Werte, für Vielfalt, Respekt und Gemeinschaft. Und nicht für Ausgrenzung und Intoleranz», teilte der DFB mit. Völler (62), der für die Nationalmannnschaft und die U21-Auswahl verantwortlich ist, hatte in einem Interview der «Sport Bild» Stellung zur «One Love»-Binde bezogen, die für Vielfalt und gegen Diskriminierung stehen soll. Diese Kapitänsbinde war bei der WM in Katar von der FIFA verboten worden, die Diskussion hatte große Unruhe rund um den DFB ausgelöst.
Völler für Binde in Deutschland-Farben
«Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Wir sollten mit einer Kapitänsbinde in den Deutschland-Farben auflaufen. Damit würde man alles ein bisschen beruhigen», antwortete Völler auf die Frage zu den kommenden Länderspielen am 25. März in Mainz gegen Peru und drei Tage später in Köln gegen Belgien. Er verstehe, dass «ab und zu ein Zeichen» gesetzt werden müsse. «Aber jetzt geht es wieder um Fußball», sagte Völler.
«Weg mit der «One Love»-Binde, her mit Schwarz-Rot-Gold: Danke, Rudi!», twitterte die AfD am Mittwoch und bezeichnete die «One Love»-Binde als «albern». Vor der WM war der derzeit verletzte DFB-Kapitän Manuel Neuer auch mit Regenbogen-Kapitänsbinde aufgelaufen. Der Regenbogen ist in diesem Kontext ebenso ein Symbol für Vielfalt und gegen Diskriminierung.
Für offenes Training und früheren Anstoß
Völler will die Fußball-Fans mit Maßnahmen wie öffentlichen Trainings und früheren Anstoßzeiten wieder mehr für die deutsche Nationalmannschaft begeistern. «Wir wollen wieder näher an den Fans sein. Wir wissen, dass das zuletzt ein wenig verloren gegangen ist», sagte der 62-Jährige der «Sport Bild». Völler äußerte sich zuversichtlich, dass zukünftig einige der Spiele der Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick früher als zuletzt angepfiffen werden könnten.
«Wir haben da an eine Zeit zwischen 19.00 und 20.00 Uhr gedacht», sagte Völler. Damit solle ermöglicht werden, dass «auch jüngere Fans die Nationalmannschaft wieder im Stadion oder vor dem Fernseher erleben können». Präsident Bernd Neuendorf hatte zuletzt gesagt, der Deutsche Fußball-Bund befinde sich zu diesem Thema weiterhin in «schwierigen» Gesprächen. «Da sind viele Player involviert.» Gebunden ist der DFB dabei an Verträge mit den übertragenden Sendern und auch der Europäischen Fußball-Union UEFA.
Vor den kommenden Länderspielen am 25. März in Mainz gegen Peru und drei Tage später in Köln gegen Belgien, die beide um 20.45 Uhr angepfiffen werden, kündigte Völler mindestens eine öffentliche Trainingseinheit in Frankfurt an. «Letztlich sind das alles aber Kleinigkeiten. Das Wichtigste wird immer sein, wie die Mannschaft auf dem Platz auftritt», sagte er.