Nach seinem Comeback bekam Sasa Kalajdzic kalte Füße. Der beim VfB Stuttgart so sehnsüchtig vermisste Zwei-Meter-Stürmer absolvierte seinen winterlichen Interview-Parcours in Schlappen und freute sich anschließend auf den Gang ins Warme.
«Ich bin fix und fertig», räumte der österreichische Nationalspieler nach dem ernüchternden Rückrundenstart in der Fußball-Bundesliga bei der SpVgg Greuther Fürth ein. «Nach 60 Minuten hat mich der Trainer gefragt, ob ich noch kann, und ich habe ja gesagt. Ich wollte und ich konnte auch irgendwie. Ich habe alles probiert, aber jetzt spüre ich meinen ganzen Körper.» Und eben auch die kalt gewordenen Füße.
Kalajdzic: «Wir müssen mehr Chancen kreieren»
Die von so vielen Ausfällen schwer gezeichneten Stuttgarter waren erleichtert über das Comeback ihres Vorzeigeangreifers nach 141 Tagen. Kalajdzic hatte zuvor letztmals am 20. August beim 0:4 gegen RB Leipzig das VfB-Trikot getragen, ehe ihn eine Schulterverletzung ausgebremst hatte.
Damals – auch wenn es erst der 2. Spieltag gewesen war – lagen die Schwaben auf Tabellenplatz zehn. Nach dem torlosen Remis in Franken sind die Stuttgarter nun als 15. punktgleich mit dem FC Augsburg, der den Relegationsrang einnimmt. «Das ist zu wenig für das, was wir uns vorgenommen haben», klagte Kalajdzic nach dem missglückten Neustart beim Tabellenletzten. «Wir müssen mehr Chancen kreieren mit der Qualität, die wir besitzen.»
Der 16-Tore-Stürmer der vergangenen Saison brauchte ein paar Minuten, um sich wieder einzufinden. Dann hatte der 24-Jährige aber auffällige Momente. Vor allem in der vom VfB aktiver gestalteten Schlussphase deutete Kalajdzic mit zwei Kopfbällen (76./77.) seine Gefahr an. Seine beste Szene hatte er aber in der 26. Minute, als er nach einer Flanke von Borna Sosa aus sechs Metern hinter einen Fallrückzieher aber nicht mehr genug Druck brachte.
Der Sturmriese ist als Zielspieler wichtig
Kalajdzic kann eine Abwehr alleine beschäftigen – wenn er wieder voll im Rhythmus ist. «Es ist schwierig, man kann es nicht alleine schaffen. Man braucht die gesamte Mannschaft, um ihn zu verteidigen», sagte Fürths Abwehrchef Nick Viergever. «Er ist ja fast 15 oder 18 Zentimeter größer als ich, da kann man nicht jedes Duell gewinnen.»
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo war froh über das Comeback von Kalajdzic. «Er hat unserem Spiel in der Offensive wieder gut getan», sagte er und ließ den Sturmriesen ja sogar durchspielen. «Man hat gemerkt, dass Sasa noch Körner hatte. Es war nicht das intensivste Spiel für ihn, ein paar Wege ist er auch nicht gegangen, deshalb konnte er auch die 90 Minuten überstehen.»
Kalajdzic war der Lichtblick. «Man hat gesehen, wie wichtig er für uns als Zielspieler ist», sagte Sportdirektor Sven Mislintat und lobte die Qualitäten des Wieners in der Ballbehauptung. Den Faktor Erschöpfung wollte er nicht überdramatisieren: «Sicherlich war er hinterher kaputter als sonst nach 90 Minuten, aber das ist nichts, was wir nicht in der Woche jetzt reparieren können.»
Mislintat hofft nun auf weitere Comebacks. «Wir hatten den Nachteil, dass in der Hinrunde teilweise 14 Spieler ausgefallen sind. Wir haben jede Woche gefühlte Neuzugänge dabei», erläuterte er. «Nächste Woche sollte dann auch Silas dazu stoßen. Das sind Neuzugänge genug.»