Wegen Finanzvergehen ist Juventus Turin kurz vor Saisonende doch noch mit einem heftigen Punktabzug bestraft worden. Dem italienischen Fußball-Rekordmeister werden zehn Zähler in der Serie A abgezogen, wodurch für Juve die Teilnahme an der Champions League im Herbst in Gefahr gerät.
Das oberste Gericht des Fußballverbandes FIGC fällte am Montag das Urteil und blieb damit nur minimal unter den von Chefankläger Giuseppe Chinè geforderten elf Punkten Abzug.
In dem Fall geht es um den Vorwurf, dass Juventus jahrelang die Marktwerte seiner Spieler verfälscht und somit bei Transfers oder Tauschgeschäften mit anderen Vereinen überhöhte Summen verbucht haben soll. Das Verbandsgericht hatte die Turiner deswegen bereits Anfang des Jahres zu einer 15-Punkte-Strafe verurteilt. Dagegen ging der Club vor dem höchsten italienischen Sportgericht vor und hatte zunächst Erfolg – die Richter des Nationalen Olympischen Komitees (Coni) hoben die Strafe auf, gaben den Fall aber für ein neues Urteil wieder zurück an die FIGC-Kammer.
Champions League in Gefahr
Sieben ebenfalls angeklagte frühere Juve-Manager wie Ex-Profi Pavel Nedved, die im ersten Verfahren noch Sperren erhalten hatten, wurden diesmal freigesprochen. Die einstigen Vereinsbosse um Präsident Andrea Agnelli waren schon zu Jahresbeginn gesperrt worden – ihre Strafe hatte das oberste Coni-Sportgericht auch nicht revidiert.
Durch die zehn Punkte Abzug rutschte Juventus vom zweiten Platz hinter dem bereits feststehenden Meister SSC Neapel aus den Top vier und damit den Champions-League-Rängen raus. Die Turiner verloren auch noch das Nachholspiel des drittletzten Spieltages beim FC Empoli mit 1:4.
Juventus muss sich nicht nur wegen dieser Causa vor einem Sportgericht verantworten. In der vorigen Woche hatte Ankläger Chinè den Verein angezeigt, weil dieser Gehaltszahlungen in Millionenhöhe unrechtmäßig verbucht und verschleiert haben soll. Die erste Verhandlung in diesem Verfahren ist für 15. Juni anberaumt.