U18-Trainer Christian Wörns plädiert für eine klare Ansprache beim Fußball-Nachwuchs.
«Der Spieler kann auch ruhig mal eine Zeit beleidigt sein, wenn ich ihm die Meinung gesagt habe. Ich habe damit kein Problem», sagte der ehemalige Profi und Nationalspieler in einem Interview dem «Kicker». Dann würden sie zwei, drei Tage kein Wort miteinander sprechen, ehe es wieder von vorne losgehe.
«Nur: Er muss die Hinweise irgendwann auch annehmen. Irgendwo ist eine Grenze», sagte Wörns. Er ist beim Deutschen Fußball-Bund seit dem vergangenen Sommer für die U18 zuständig. Zuvor hatte Wörns auch schon die U19 und die U20 trainiert. Wenn die Mentalität und die Einstellung bei einem Spieler nicht stimmen würden, «musst du es ihm klipp und klar sagen. Aber eben auch sagen dürfen, ohne das aus verschiedenen Richtungen etwas kommt».
Für Wörns gehören Demut, Bescheidenheit, Haltung und Anstand mit dazu. «Du musst sie heutzutage ein bisschen zum Erfolg erziehen, da bin ich vielleicht ein bisschen oldschool», sagte der 50-Jährige, der in seiner eigenen Karriere 66 Länderspiele bestritten hatte.
Mit Blick auf die deutschen Talente bezeichnete Wörns die bei vielen Bundesliga-Clubs mittlerweile abgeschafften U23-Mannschaften als ein Problem. Viele Spieler würden stolpern, weil sie die Intensität im Männer-Fußball gar nicht kennen würden. Und so schön es sein möge: «Den Jungs nützen auch fünf bis zehn Gnadenminuten pro Monat bei den Profis nicht so viel wie regelmäßige Spielpraxis in einer U23.»
Hinzu kommt laut Wörns, dass Spieler, bei denen es im Jugendbereich zu einfach gehe, häufig wenig Widerstandsfähigkeit hätten. «Häufig sind die Jungs noch weichgespült von ihrem Umfeld – da ist alles immer super. Wenn ein Trainer mal das Gegenteil sagt, ist der Aufschrei groß», sagte Wörns.