Das Duell ist eines der ganz Großen im Weltfußball: Italien gegen Spanien. Im Halbfinale der Nations League kommt es an heute (20.45 Uhr/DAZN) erneut zum Kräftemessen der beiden europäischen Topnationen.
In Mailand wollen sowohl der gastgebende Europameister als auch die Spanier nochmal für einen Höhepunkt dieses XXL-Sportjahres sorgen – auch wenn die Voraussetzungen für einen denkwürdigen Fußball-Abend nicht unbedingt die Allerbesten sind.
Personalsorgen: Bei den Italienern fehlen gleich mehrere Angreifer, allen voran die beim EM-Coup in Wembley erfolgreichen Mittelstürmer Ciro Immobile und Andrea Belotti. «Da haben wir ein paar Probleme», räumte Trainer Roberto Mancini ein. Noch länger ist die Ausfallliste bei den Iberern, wo Coach Luis Enrique mehr als ein halbes Dutzend Leistungsträger ersetzen muss. Dass er trotz der Lage auf Profis von Rekordmeister Real Madrid verzichtete und dafür extrem unerfahrene Akteure wie den erst 17 Jahren alten Gavi vom FC Barcelona berief, sorgt vor allem bei den Anhängern von Real für mächtig Verstimmung.
Bühne: Was Wembley für England ist, das ist das legendäre Stadion in San Siro für Italien. Während im Sommer in London fast 58.000 Fans für eine würdige Kulisse gesorgt hatten, dürfen in Mailand wegen Corona nur 37.000 Zuschauer rein. Von diesen erhoffen sich die Azzurri dennoch Unterstützung. Etwas Sorgen bereiten Milan-Fans, die Torhüter Gianluigi Donnarumma seinen Wechsel im Sommer vom AC Mailand nach Paris übelnehmen. Der Keeper hofft, dass es bei der Rückkehr dennoch keine Pfiffe gibt. Am Vortag hing an einer Brücke nahe des Teamhotel bereits ein Spruchband mit der Botschaft «In Mailand bist du nie wieder willkommen» und dazu eine unflätige Beschimpfung.
Fokus: Auch wenn es bei der Nations League um einen Pokal geht, stehen für beide Teams in diesem Herbst noch wichtigere Partien an. Im November wollen Italien und Spanien die vorzeitige Qualifikation für die WM 2022 in Katar sicherstellen. Eine Niederlage jetzt gegen Spanien oder danach im Finale wäre für Italien daher vor allem ärgerlich, weil damit die Weltrekordserie von bislang 37 Partien ohne Pleite ein Ende fände.