Borussia Dortmund hat trotz langer Überzahl einen großen Schritt im Titelrennen der Fußball-Bundesliga verpasst. Der Tabellenzweite musste sich in einem turbulenten Spiel mit zwei Toren in der Nachspielzeit beim abstiegsgefährdeten VfB Stuttgart trotz zweimaliger Führung und einem Platzverweis gegen die Schwaben noch mit einem 3:3 (2:0) begnügen.
Vor den verbleibenden sechs Spieltagen liegt der BVB damit weiter zwei Punkte hinter Spitzenreiter FC Bayern München. Der VfB blieb auch im dritten Pflichtspiel unter seinem neuen Trainer Sebastian Hoeneß ungeschlagen und belegt den Relegationsrang 16.
Die Offensivkräfte Sébastien Haller (26. Minute) und Donyell Malen (33.) trafen vor 47.900 Zuschauern für den im ersten Durchgang sehr effizienten BVB. Tanguy Coulibaly (78.) und Josha Vagnoman (84.) bescherten den tapfer kämpfenden Stuttgartern, bei denen Verteidiger Konstantinos Mavropanos die Gelb-Rote Karte sah (39.), den Ausgleich. Der eingewechselte Giovanni Reyna (90.+3) brachte die Dortmunder erneut in Führung, Silas schlug für den VfB in der siebten Minute der Nachspielzeit aber noch mal zurück.
BVB innerhalb von sieben Minuten zweimal eiskalt
Nach einer zerfahrenen Anfangsphase und einer guten ersten Stuttgarter Chance durch Vagnoman (5.) übernahm der BVB die Kontrolle, wurde selbst zunächst aber nur selten gefährlich. Lediglich in der zehnten Minute musste VfB-Keeper Fabian Bredlow erst gegen Haller und dann noch gegen Julian Brandt parieren. Die Dortmunder Abwehr, in der Emre Can den angeschlagenen Niklas Süle vertrat, hatte indes immer mal wieder Beschäftigung. Einmal klärte Mats Hummels etwas unkonventionell über das eigene Tor.
Dann schlugen die Schwarz-Gelben innerhalb von sieben Minuten gleich zweimal eiskalt zu. Haller war bei einer Hereingabe von Malen gedankenschneller als der Ex-Dortmunder Dan-Axel Zagadou, der beim VfB für den krankheitsbedingt fehlenden Hiroki Ito spielte. Der ivorische Nationalspieler knallte die Kugel aus kurzer Distanz an die Unterkante der Latte, von wo aus sie ins Tor sprang. Kurze Zeit später bekamen die Gastgeber einen Dortmunder Eckball nicht geklärt – Malen zog aus rund 15 Metern ab und erhöhte auf 2:0. Der Niederländer traf damit bereits im vierten Liga-Spiel in Serie.
Zwischen den beiden Dortmunder Treffern hatte Serhou Guirassy die große Chance zum Ausgleich vergeben (30.) und Mavropanos eine Gelbe Karte gesehen, die noch Folgen haben sollte. Nur vier Minuten nach seinem Foul an Karim Adeyemi holte der Grieche auch den quirligen Malen von den Beinen – und flog dafür zurecht vom Platz. Zur Pause lagen die Borussen also voll auf Sieg-Kurs.
VfB in Unterzahl mutig
Dortmunds Abwehrchef Hummels blieb – wohl angeschlagen – in der Kabine und wurde durch Soumaila Coulibaly ersetzt. Mittelfeld-Ass Jude Bellingham kurz nach dem Wiederbeginn (50.) und der eingewechselte BVB-Kapitän Marco Reus (78.) trafen die Latte.
Der VfB blieb jedoch auch in Unterzahl mutig – und belohnte sich. Das vermeintliche Anschlusstor von Guirassy (52.) wurde nach Eingriff des Videoassistenten wegen einer Abseitsstellung aberkannt, der Treffer des eingewechselten Stuttgarters Coulibaly zählte dann aber. Can hatte den Schuss des Franzosen unhaltbar für Dortmunds Torwart Kobel abgefälscht. Den Gästen entglitt die Partie. Joker Reyna sorgte in der Nachspielzeit für die vermeintliche Dortmunder Erlösung, dann traf Silas auf der anderen Seite.