Die Spieler der iranischen Nationalmannschaft haben beim WM-Auftaktspiel gegen England die Nationalhymne nicht mitgesungen.
Iranische Aktivisten sehen darin eine Geste der Unterstützung für die landesweiten Proteste im Land. Sie hatten vor der Partie auf eine Solidaritätsbekundung der Spieler gehofft. Der iranische Staatssender unterbrach die Live-Übertragung bei der Hymne. Den Spielern könnten nun Konsequenzen drohen. Im Iran war spekuliert worden, dass sie möglicherweise gesperrt werden, sollten sie bei der Hymne schweigen.
Der iranische Kapitän Ehsan Hajsafi hatte am Sonntag sein Beileid für die trauernden Familien der Opfer im Iran ausgedrückt. Die Mannschaft habe zu akzeptieren, dass die Bedingungen im Land nicht gut und die Menschen nicht glücklich seien. Darüber seien sich die Spieler bewusst. Bei den landesweiten Protesten im Iran sind bislang nach Schätzungen von Menschenrechtlern mindestens 360 Menschen getötet worden.
Der iranische Stürmer Mehdi Taremi hatte vor dem Turnier erklärt, die Mannschaft wolle sich in Katar nicht von den Protesten in der Heimat beeinflussen lassen. «Wir haben auch andere Aufgaben gegenüber der iranischen Gesellschaft, hier aber ist unsere Konzentration auf dem Fußball», sagte er.