Im italienischen Fußball ist es erneut zu einem Rassismus-Eklat gekommen. Der belgische Nationalspieler Romelu Lukaku von Inter Mailand wurde im Pokal-Halbfinale bei Juventus Turin (1:1) von gegnerischen Fans beleidigt und verhöhnt.
Auf Amateurvideos war zu sehen, wie Leute auf den Rängen Affenlaute machten und den Stürmer mit schwarzer Hautfarbe auch verbal attackierten. «Romelu verdient eine Entschuldigung von Juventus und ich erwarte, dass die Liga das Verhalten dieser Gruppe von Juventus-Anhängern sofort verurteilt», sagte Michael Yorkmark von Lukakus Management Roc Nation.
Als «inakzeptabel» geißelte FIFA-Präsident Gianni Infantino die Ausfälle. «Die FIFA und ich halten zu Romelu Lukaku genauso wie zu jedem anderen Spieler, Trainer, Offiziellen, Fan oder Teilnehmer eines Fußball-Spiels, der Rassismus oder irgendeine andere Form von Diskriminierung erleidet», schrieb der Schweizer am Mittwoch bei Instagram.
Lukaku: «Die Geschichte wiederholt sich»
Juventus teilte zuvor mit, zusammen mit den Ordnungskräften nach jenen Leuten zu suchen, die für die rassistischen Gesten und Aussagen verantwortlich seien. Inter twitterte, entschlossen und geschlossen gegen jede Art von Rassismus und Diskriminierung vorgehen zu wollen. «Raus mit den Rassisten aus den Stadien», schrieb die Liga auf ihrer Homepage.
Lukaku reagierte in einem Instagram-Post auf das Erlebnis. «Die Geschichte wiederholt sich», schrieb der 29-Jährige und bezog sich auf Vorfälle 2019 und 2023. «Ich hoffe, dass die Liga diesmal wirklich etwas tut. Dieses schöne Spiel sollte von jedem genossen werden können», fügte er hinzu.
In dem Traditionsduell hatte Lukaku in der Nachspielzeit per Handelfmeter zum 1:1-Endstand getroffen und dann in Richtung der Juve-Fans gejubelt: Er salutierte mit der rechten Hand an der Stirn und legte den Zeigefinger der linken Hand auf die Lippen. Der Schiedsrichter wertete dies als Provokation und stellte Lukaku mit dessen zweiter Gelben Karte vom Feld.
Platzverweis nach Torjubel
«Bevor, während und nach dem Strafstoß wurde Romelu Opfer von feindseligen und widerlichen rassistischen Beschimpfungen», sagte Manager Yorkmark weiter und kritisierte den Schiedsrichter für den Platzverweis. Der Vorfall müsse nun genutzt werden, um gegen Rassismus vorzugehen «und nicht das Opfer der Schmähung zu bestrafen».
Wegen eines Handgemenges nach dem Schlusspfiff sahen auch Inters Torhüter Samir Handanovic und Turins Torschütze Juan Cuadrado die Rote Karte. Alle drei Profis sind für das Rückspiel am 26. April gesperrt.
Seit Jahren kommt es in italienischen Fußballstadien immer wieder zu rassistischen Eklats. Erst am Wochenende hatten Anhänger des AS Rom den gegnerischen Sampdoria-Trainer Dejan Stankovic lautstark als Zigeuner beschimpft. Roma-Coach Jose Mourinho forderte die Anhänger mit einer Geste auf, die Schmähgesänge gegen seinen ehemaligen Spieler zu beenden. Der frühere serbische Profi Stankovic sagte später: «Ich bin stolz, ein Zigeuner zu sein, das beleidigt mich nicht.»