«Nationalspieler warst du immer. Danke. Nationalspieler wirst du immer bleiben. Horst.» So stand es auf einer Schleife zwischen vielen Kränzen in der kleinen Trauerhalle im pfälzischen Vogelbach.
Mit einer bewegenden und zu ihm passenden bescheidenen Feier hat der deutsche Fußball am Donnerstag Abschied von Horst Eckel genommen. Der Weltmeister von 1954 war als letzter Spieler des «Wunders von Bern» am vergangenen Freitag im Alter von 89 Jahren gestorben.
In seinem Geburts- und letzten Wohnort versammelten sich neben Eckels Familie und Freunden auch ehemalige Größen des 1. FC Kaiserslautern wie Ex-Weltmeister Miroslav Klose, Fans, Funktionäre wie DFB-Interimspräsident Rainer Koch und Dorfbewohner. Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz erwies Eckel die letzte Ehre. Der frühere Weltklasse-Schiedsrichter und heutige FCK-Funktionär Markus Merk würdigte Eckel als «Idol, Held, Legende».
«Es war jetzt einfach seine Zeit»
Pfarrer Thomas Risser sprach von einem «bewundernswerten Menschen: Er blieb in seiner Bescheidenheit sich selbst.» Die Bestattungsfeier fand im engsten Familienkreis statt, wurde aber nach draußen übertragen. Sechs frühere FCK-Profis um Andreas Brehme und Hans-Peter Briegel trugen bei Nieselregen den Sarg Eckels zum Grab, nachdem die Fußball-Hymne «You’ll Never Walk Alone» ertönte.
Das Fußball-Idol hinterlässt seine Frau Hannelore, mit der er 64 Jahre verheiratet war, sowie seine Töchter Dagmar und Susanne und zwei Enkelkinder. Das letzte Geleit in seinem 1500-Einwohner-Ort, das Grab nur wenige hundert Meter von seinem Haus entfernt – so hatte es sich Eckel gewünscht. «Er ist ganz sanft eingeschlafen. Es war jetzt einfach seine Zeit», hatte Dagmar Eckel über ihren Vater gesagt.
Jüngster Spieler der 54er-Mannschaft
Der rechte Außenläufer gehörte als Jüngster mit 22 Jahren jener Mannschaft von Kapitän Fritz Walter an, die das Endspiel 1954 im Dauerregen gegen den großen Favoriten Ungarn nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 gewann. Im Weltmeisterteam standen mit Eckel, Fritz und Ottmar Walter, Werner Kohlmeyer und Werner Liebrich gleich fünf Spieler aus Kaiserslautern. Eckel hatte den Spitznamen «Der Windhund» und bestritt 32 Länderspiele.
Das «Wunder von Bern» war neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein Signal für den politischen und wirtschaftlichen Aufbruch in Deutschland. Der 2002 verstorbene Kapitän Fritz Walter war für Eckel ein väterlicher Freund. Auf die Frage, ob er glaube, dass er ihn irgendwann im Himmel wiedersehe, sagte Eckel vor einem guten Jahr: «Ich hoffe es. Dann machen wir weiter mit dem Fußball, wie wir es früher gemacht haben. Es war eine schöne Zeit.»